Keine Platz im Waterbölles für kostenlose Werbetexte
Den regelmäßigen Leserinnen und Lesern des Waterbölles dürfte es nicht entgangen sein: Alle Werbeeinnahmen fließen über die Lothar und Ulrike Kaiser-Stiftung gemeinnützigen Projekten in Remscheid zu. Einzelhändler und Unternehmer scheinen allerdings unter der Leserschaft in der Minderheit zu sein. Denn die Zahl der geschalteten Werbebanner ist auch nach knapp fünf Jahren noch überschaubar. Das mag aber vielleicht auch daran liegen, dass die früher bei Printmedien sehr klar gezogenen Grenzen zwischen redaktionellen und Anzeigenteil zu verschwimmen scheinen. Warum für eine Anzeige bezahlen, wenn man den Inhalt per Pressemitteilung auch kostenlos unter die Leute bringen kann?! Wäre dem nicht so, hätten Agenturen schon längst die Segel gestrichen, die per E-Mail die lokalen Medien mit Meldungen eindecken, deren reiner Werbecharakter unübersehbar ist. Auch der Waterbölles erhält sie regelmäßig per E-Mail. Ein paar Beispiele (ohne Namensnennung, versteht sich) gefällig?
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„Die Spedition X pflegt die gute Partnerschaft mit Y und unterstreicht dies mit einer neuen LKW-Gestaltung.“
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„Der Geburtstagskuchen für Y kommt aus Remscheid von der Bäckerei X.“
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„Koch A und Metzgermeister B haben gemeinsam den "xyz-Griller entwickelt.“
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„X ist seit kurzem selbstständig und hat sich als Einrichtungsberaterin große Ziele gesteckt.“ – Und später: „:Homestaging-Expertin X konnte die neuen Räumlichkeiten der Massagepraxis Y neu gestalten.“
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„A führt seit Donnerstag einen Lagerverkauf durch.“
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„Die Fleischerei Y feiert in den kommenden Tagen ihr 75. Jubiläum.“
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„Die Firma X ist seit einem Jahr auf der Alleestraße.“
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„A feiert am 2. Oktober ein bergisches Oktoberfest.“
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„Bäckerei X backt ohne Zusatzstoffe.“ – Und später: „Das glutenfreie Brot von X ist außerordentlich schmackhaft.“
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„Der Installationsbetrieb X hat seinen Service auf Haustechnik ausgeweitet.“
Jede dieser E-Mail war mit dem Satz verbunden: „Bitte berücksichtigen Sie den beiliegenden Bericht in Ihren Medien.“ Der rührige Werbetexter weiß inzwischen, dass seine Mitteilungen beim Waterbölles keine Chance haben, veröffentlicht zu werden. Wir sehen das beide leidenschaftslos. Er hat schließlich seinen Job (der ihm Geld einbringen muss). Und der Waterbölles hat seine Banner-Angebot: Je nach Größe kosten 52 Inserate zusammen 280, 188 oder 94 Euro. Ein einmaliges Banner gibt es für nur zwölf Euro. Klar, dass sich gemeinnützige Institutionen in Remscheid über jede Anzeige im Waterbölles freuen. Denn das Geld fließt, wie gesagt, ihnen zu. Für kostenlose Werbetexte (siehe oben) ist deshalb im Waterbölles kein Platz.
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