Röntgenstadion: Platz für Baumarkt und vier Fachmärkte
Die Ten Brinke Gruppe realisiert mit rund 500 Mitarbeitern und Niederlassungen in den Niederlanden, Deutschland, Spanien und Griechenland europaweit schlüsselfertige Projekte im Wohnungs- und Gewerbebau. Dazu gehören auch Bau- und Fachmärkte (im April gerade erst in Hemer). In Remscheid hat sich die Ten Brinke-Projektentwicklungs GmbH das Gelände des Lenneper Stadions näher angesehen. Im Auftrag der OBI-Gruppe bzw. u. U. als Investor. Der Architektenentwurf, der dabei herausgekommen ist, gehört zu der nichtöffentlichen Vorlage, mit der sich derzeit die Ratsfraktionen beschäftigen und zu der bis zur Ratssitzung am 14. Juli auch noch eine öffentliche hinzu kommen soll. Das kündigte Stadtdirektor Burkhard Mast-Weisz am Donnerstag in Haupt- und Finanzausschuss an.
Ob es dann Interessanteres zu berichten gibt als im nichtöffentlichen Papier? Seit Frühjahr 2010, als die Politik der Verwaltung den Auftrag gab, sich nach Baumarkt-Ketten umzusehen, die interessiert sein könnten, auf dem Stadiongelände eine Filiale zu errichten, scheint sich – dem internen Papier nach zu urteilen – nicht viel getan zu haben. Lediglich zwei Firmen seien darin genannt – die eine, OBI, mit einem konkreten Plan, die andere mit einer „eher halbherzigen Offerte“ –, und in beiden Fällen sei von einem Ersatzgelände für den Sportplatz keine Rede, heißt es aus dem Kreis der Kommunalpolitiker, die dieses Papier inzwischen durchgeblättert haben. Am Mittwoch hatten die 15 Seiten die Bezirksvertretung Lennep als Tischvorlage erreicht – und waren deshalb nicht auf die Tagesordnung genommen worden („Keine Zeit zum Lesen!“). Zu diesem Zeitpunkt hatten es die Vorsitzenden der Ratsfraktionen noch nicht. Und auch am Donnerstag, im Haupt- und Finanzausschuss, stellte sich schnell heraus: Auch dort war die von Stadtplaner Hans Gerd Sonnenschein erarbeitete und von Oberbürgermeisterin Beate Wilding auf die Schnelle abgezeichnete Vorlage noch nicht angekommen.
Das sollte sich inzwischen geändert haben. Wenn nicht, hier schon mal ein paar Einzelheiten aus dem Plan, in dem Ten Brinke die vorhandenen Flächen geschickt genutzt hat: Die Projektentwicklungsgesellschaft geht von einem Baumarkt in der Größe von 9.770 Quadratmetern aus, eingezeichnet im Lageplan dort, wo sich derzeit das Spielfeld befindet. An der Ecke „Am Stadion“/Wupperstraße (jetzt VIP-Raum) sind zwei Fachmärkte mit jeweils 750 Quadratmetern eingezeichnet, an der Ecke Rader Straße/Ringstraße zwei Fachmärkte mit jeweils 749,93 Quadratmetern. Das Gelände dazwischen (Tribüne) mit rund 4.970 Quadratmetern ist für (300?) Parkplätze vorgesehen. Macht zusammen mit Grünflächen, Fahr- und Gehwegen sowie Rampen für die Anlieferung 33.877,39 Quadratmeter. Im „Presseclub“ am 14. Juni hatten die Sportfunktionäre mit ihren 34.000 Qadratmetern also ziemlich richtig gelegen. Bei (hochgegriffenen) 200 Euro pro Quadratmeter ergäbe sich für die Stadt ein Verkaufserlös von 6,8 Millionen Euro. Die Vertreter der Sportverbände wissen: Ein neues Stadion würde zehn bis zwölf Millionen Euro kosten, fände sich dafür in Lennep tatsächlich ein geeignetes Gelände. Noch scheint die Bauverwaltung danach vergeblich gesucht zu haben. Aber vielleicht enthält ja die für die Ratssitzung angekündigte öffentliche Vorlage eine Überraschung …
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Lothar Kaiser am :
Chronist am :