Wetterphänomen: Starkregen aus Wolke über Lennep
Am 6. August 1899 war wolkenloses Wetter mit einer Mittagstemperatur von 29° C. Die Luft war ganz ungewöhnlich schwül und drückend, bei vollkommener Windstille. (…) Plötzlich sah ich, wie sich mitten über der Stadt eine Wolke bildete, die sehr schnell an Ausdehnung zunahm. (…) Über der Stadt entstand eine dunkle, wogende und kreisende Wolkenmaße von etwa 1.000 Meter Durchmesser, während rund herum der Himmel wolkenlos blieb. Nach kurzer Zeit entstand dann ein Gewitterregen mit Blitz und Donner von wolkenbruchartiger Stärke, der von 14 bis 16 Uhr ununterbrochen anhielt und in dieser Zeit 60,3 mm Niederschlag lieferte. In den unteren Straßen der Stadt (Lennep) floss das Wasser fußhoch über das Pflaster, da die Kanäle die große Wassermenge nicht fassen konnten. Im Wiesental unterhalb der Stadt bildete sich ein breiter Fluss, der eine tiefe Furche in den Wiesenboden riss und sämtliche Dämme der Sammelteiche durchbrach. Um 16 Uhr hörte der Regen auf; die runde Wolke, die nur über der Stadt gelegen hatte, löste sich auf, der Himmel wurde wieder wolkenlos. (…) Die Ursache der Erscheinung war eine Luftblase in labilem Gleichgewichtszustand, die sich bei der vollkommenen Windstille über der Stadt bei der großen Hitze gebildet hatte. Durch irgendeine Ursache wurde der Gleichgewichtszustand gestört, die Luftblase strömte nach oben und bildete durch Kondensation des in ihr enthaltenen Wasserdampfes die kreisrunde Wolke. (aus: „Albert Schmidt · Ein Leben in der Bergischen Kreisstadt Lennep“, herausgegeben von Wilhelm Richard Schmidt, Gießen und Frankfurt am Main im Jahre 2000)
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Michael Dickel am :