Gesundheitsbranche zwischen Wachstum und Fachkräftemangel
Pressemitteilung der IHK
Die Gesundheitsbranche in Nordrhein-Westfalen muss ihre Strukturen verändern und vorhandene Potenziale ausschöpfen, um dem Fachkräftemangel entgegen zu wirken. Das ist das Fazit des Tages der Gesundheitswirtschaft 2011, zu dem die nordrhein-westfälischen Industrie- und Handelskammern in die IHK Wuppertal-Solingen-Remscheid eingeladen hatten. Mehr als 120 Gesundheitsexperten, darunter auch Barbara Steffens, NRW-Ministerin für Gesundheit, Emanzipation, Pflege und Alter, nahmen an der Veranstaltung teil. „Schon heute fehlen im Pflege- und Gesundheitsbereich zahlreiche Fachkräfte. Bis 2050 wird sich der Pflegebedarf verdoppeln und es werden bis zu 40.000 Pflegekräfte mehr benötigt. Die Branche ist derzeit der größte Jobmotor, aber auch einer der größten Bedarfsbereiche des Landes“, machte die Ministerin in ihrem Vortrag deutlich. Nur durch gezielte Maßnahmen, wie beispielsweise eine bessere Vereinbarkeit von Familie und Beruf, könne die Situation in der Gesundheitswirtschaft langfristig verbessert werden. Dabei gehe es schon lange nicht mehr nur um Familien mit Kindern, sondern auch um Menschen, die ihre Angehörigen pflegen müssen, so die Ministerin. Außerdem sei es notwendig, die Pflegebedürftigkeit hinauszuzögern und die Strukturen vor Ort zu verbessern. Um die Berufe in der Gesundheitsbranche wieder attraktiver zu gestalten, gelte es, die traditionellen Ausbildungskonzepte zu überarbeiten.
Dem stimmte auch Prof. Dr. Rainer Wieland von der Bergischen Universität zu: „Der Arbeitsalltag ist viel komplexer geworden, der Zeitdruck enorm.“ Die Schere zwischen Ausbildung und Arbeitsalltag werde immer größer. Die Berufsausbildung müsse sich daher an die gegenwärtigen Herausforderungen im Gesundheitswesen anpassen ohne gleichzeitig die Qualität der Ausbildung außer Acht zu lassen. „Nur so werden die Berufsbilder zukunftsfähig und junge Leute für eine Ausbildung in der Branche motiviert“ erläuterte Wieland. Ein wichtiger Schritt für die Branche ist die Vernetzung der regionalen Gesundheitswirtschaft. Das Bergische Gesundheits-Netzwerk (BGN) soll deshalb zur Gesundheitsregion Bergisches Land weiterentwickelt werden. Die Akteure wollen beispielsweise neue Konzepte entwickeln, die die Wettbewerbsfähigkeit der bergischen Gesundheitswirtschaft und die Gesundheitsversorgung verbessern.
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