Interkulturelle Arbeitswelt: Potenziale nutzen!
„Meslek altın bileziktir“ – „Ein Beruf ist ein goldenes Armband“. Dieses Sprichwort hätte auch die Überschrift der 6. Jugendkonferenz in Remscheid sein können. Die AG Jugendsozialarbeit, das Jobcenter Remscheid und die Agentur für Arbeit hatten in die Räumlichkeiten von ATIB e. V. (türkischer Kulturverein) geladen, um mit Eltern, Fachkräften, Politikern und Unternehmern über das Thema „Interkulturelle Arbeitswelt – Potenziale nutzen – Chancen für die Zukunft“ zu diskutieren. Nach einleitenden Worten durch Ute Ackerschott (Vorsitzende der Geschäftsführung der Agentur für Arbeit Solingen / Remscheid), Domingo Estrany Dressler (Geschäftsführer Jobcenter Remscheid) und Herrn Aktas (Vorsitzender ATIB e. V.) hielt Prof. Dr. Ursula Boos-Nünning (Migrationsforscherin, Universität Duisburg-Essen) ein kurzes Input-Referat. Dabei stellte sie noch einmal heraus, wie wichtig Eltern für den erfolgreichen Übergang Schule / Beruf sind und wo ihrer Meinung nach die größten Probleme in diesem Bereich liegen.
Ebenfalls führte sie aus, dass es immer noch große Diskriminierungen ausländischer Jugendlicher gäbe, sei es „bei der Zuweisung auf eine weiterführende Schule“ als auch „ bei der Bewerbung um eine Ausbildungsstelle“. In Deutschland machen lediglich acht Prozent der Jugendlichen mit Migrationshintergrund ihr Abitur, bei unseren Nachbarn in Holland sind es knapp 40 Prozent. Dabei handelt es sich bei hier um die Kinder der gleichen Einwanderer wie in Deutschland. Nach einer kurzen Bestandsaufnahme stellte sie aber auch Ideen vor, wie alle es besser machen können. So dürfe der Begriff „Interkulturelle Kompetenz“ nicht nur ein starkes Mode-Wort sein, auf der anderen Seite aber türkische Sprachfähigkeiten bei der Einstellung nahezu kaum eine Rolle spielen. Auch – und das fordert sie schon seit vielen Jahren vehement – müsse das Personal an Kitas und Schulen (und damit sind an Schulen nicht nur Lehrer gemeint) je nach Wohnsegregation um die Hälfte erhöht werden.
Im Anschluss daran hatten die knapp 150 Besucher die Möglichkeit sich an verschiedenen Thementischen aktiv einzubringen, gemeinsam zu diskutieren sowie Fragen und Vorschläge für die Zukunft zu erarbeiten. Dabei wurde deutlich, dass Hilfe durch z. B. Beratungsstellen, Schulen und Maßnahmeträger durchaus erwünscht ist, häufig aber noch nicht ausreicht. Elternarbeit sollte auf gleichberechtigter Basis stattfinden und so sollen nun die Ideen und Aussagen weiter gemeinsam ausgearbeitet und umsetzbare Ideen für die Zukunft generiert werden.
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