Orchesterfreunde schreiben an OB Wilding und den Rat
Die Namen von 72 Remscheiderinnen und Remscheidern, die die Bergischen Symphoniker erhalten wissen wollen – darunter befinden sich zwei Professoren, 15 Doktores und zehn Diplom-Wissenschaftler sowie der Vorstand der Remscheider Oerchesterfreunde unter dem Vorsitz von Harald Lux -, stehen unter dem Offenen Brief an die Oberbürgermeisterin und den Rat der Stadt Remscheid“, den der RGA heute eingerahmt auf einer Dreiviertelseite veröffentlicht hat. Ob als Anzeige, bleibt unklar; zu den Unterzeichnern gehört auch der bisherige Verleger des RGA, Dr. Wolfgang Pütz. Der Waterbölles dokumentiert den Brief nachfolgend:
„Sehr verehrte Frau Wilding, sehr geehrte Damen und Herren Ratsmitglieder!
Die Unterzeichnerinnen und Unterzeichner teilen die Sorgen um die prekäre finanzielle Situation unserer Stadt und sehen auch die Notwendigkeit effektiver Einsparungen. Allerdings halten wir eine Auflösung der Bergischen Symphoniker, eine Herabstufung des Orchesters oder einen Rückzug aus der Orchester-GmbH keinesfalls für eine geeignete Sparmaßnahme. Vielmehr wäre das eine fatale Fehlentscheidung für die Zukunft unserer Stadt!
- Wir erinnern daran, dass die Bergischen Symphoniker schon das Ergebnis einer Sparmaßnahme sind. Die Fusion der Orchester von Remscheid und Solingen ist auf der ganzen Linie eine Erfolgsgeschichte: Beide Städte haben seit der Zusammenlegung jeweils rund 8 Millionen € (!) an Personalkosten einsparen können. Trotzdem wurde das Veranstaltungsangebot durch das Orchester sogar noch gesteigert. Wir meinen: Dieses Beispiel einer gelungenen Sparmaßnahme im Kulturbereich nun wegzusparen, würde einen erheblichen Glaubwürdigkeitsverlust für die Vermittlung anderer sozialverträglicher Einsparungen bedeuten!
- Die Belgischen Symphoniker gelten mit guten Gründen als das fleißigste Orchester in Westdeutschland. So konnten sie in den letzten Jahren beiden Städten rund 100.000 € pro Jahr und Stadt an Betriebskostenzuschüssen zurückzahlen. Wir meinen: Der Fleiß der Musiker, die für den kommunalen Schuldenberg gewiss die geringste Verantwortung tragen, darf nun nicht durch eine Auflösung des Orchesters bestraft werden!
- Der jährliche Betriebskostenzuschuss von - unter dem Strich - weniger als 2 Millionen € pro Stadt ist unverhältnismäßig gering im Vergleich zu dem, was andere Kommunen für ein Orchester dieser Klasse hinlegen. Dafür bekommen beide Städte ein musikalisches Angebot, das keineswegs nur Philharmonische Konzerte und Opernaufrührungen für eine angebliche kulturelle Elite umfasst, sondern vielfältige Veranstaltungen für alle Bürgerinnen und Bürger und insbesondere eine - auch überregional - angesehene Jugendarbeit. Wir meinen: Das ist eine unverzichtbare Investition in eine lebenswerte Zukunft für unsere Stadt!
- Eine Einsparung des Orchesters ist für Remscheid keineswegs alternativlos. Die Orchesterfusion von 1995 könnte sogar als Modell für eine gemeinsame Kulturverwaltung, Spielplangestaltung und Werbung der Theater von Remscheid und Solingen dienen. Wir meinen: In diesem Bereich gibt es noch mannigfaltige Möglichkeiten für Synergieeffekte ohne Substanzverluste. Allerdings gibt es für Einsparungen in der Kultur auch eine Schmerzgrenze, und die ist bei den Bergischen Symphonikern erreicht. Nun sollten auch andere Bereiche auf ihre Einsparpotenziale hin überprüft werden!
- Die Bergischen Symphoniker sind die einzige produzierende Kulturinstitution, die sich die Stadt Remscheid noch leistet. Unter ihrem Generalmusikdirektor Peter Kuhn haben sie in den letzten Jahren zu einem neuen künstlerischen Höhenflug angesetzt - trotz der mit unschöner Regelmäßigkeit aufgewärmten Versuche, sie wegzusparen. Wir meinen: Dieses Orchester hat es verdient, künstlerisch zu arbeiten, ohne dass seine Existenz immer wieder in Frage gestellt wird!
Daher appellieren wir an Sie: Erteilen Sie einer Auflösung der Bergischen Symphoniker, einer Herabstufung oder einem Rückzug der Stadt aus der Orchester-GmbH eine Absage. Bewahren Sie die Stadt Remscheid davor, durch den Ausverkauf ihres letzten musischen Tafelsilbers in einen Zustand kultureller Bedeutungslosigkeit, Provinzialität und Unattraktivität zu versinken. Sichern Sie langfristig die Existenz der Bergischen Symphoniker und damit ein lebendiges Kulturangebot.
Dipl.-Wirtsch.-Jng. Johann Wilhelm Arntz, Prof. Dr. Jörg Bauer, Ulrike Bauer, OStD a. D. Michael Birker, Barbara Brähler, Dr. Dr. Heinz-Jürgen Brähler, Dr. Gert Brinkmann, Ulrike Busch, Dr. Uwe Busch, Dr. Manfred Diederichs, Peter Doll, Constanze Epe, Irmhilt Epe, Helmut Epe, Sebastian Epe, Dipl.-lng. Guido Eul-Jordan, KMD Ruth Forsbach-Backhaus, DipJ.-Volks«. Klaus Füting, Dr. Roman Gnielinski, Andreas Holthaus, Ltd. Reg. Dir. a. D. Helmut Katzwinkel, Dr. Annette Katzwinkel, Dipl.-lng. Heinz Helmut Kempkes, Kantor Jörg Martin Kirschnereit, Dipl.-Betriebsw. Peter Kochenrath, Elisabeth Korb, Prof. Dr.-Ing. Wolfram Kortendieck, Pfarrer Friedhelm Krämer, Gabriele Krause, Franz Lebfromm, Gabriele Löffler-Kortendieck, Hannelore Lucas, Werner Lucas, Wolfgang Luge, Harald Lux, Gösta Mennenöh, Ulrich Mennenöh, Dipl.-lng. Wilhelm Mertens, Dipl.-Volksw. Werner Müthing, Ulrich Mutz, Dr. Frank Neveling, Rita Neveling, Dr. Martin Ottenstreuer, Dr. Wolfgang Pütz, Barbara Rodler, Inge Schäfer, Brigitte Schenk, Dipl.-lng. Johannes Schenk, Friedgund Schlechtriem, Wilhelm Schlechtriem, Dipl.-lng. Jürgen Schmitt, Andreas Schmitz-Vornmoor, Peter Schulten, Dr. Carl Schultz, Gisela Sieben, Brigitte Speisberg, Dr. Gustav-Adolf Speisberg, Dr. Walter Speisberg, Christoph Spengler, Dr. phil. Paul-Gerd Spitzer, Karl-Adolf Tillmans, Elisabeth Tillmans, Lydia Tsubaki, Sumio Tsubaki, OB a. D. Reinhard Ulbrich, Dipl.-lng. Karl-Ernst Vaillant, Dipl.-lng. Hermann Wegerhoff, Ulrike Wirths, Marion Wolf, Dr. Hartmut Wolf, Dr. Peter Wurm, Hermann Joachim Zerver
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