Die erste Stadtkirche ging im Jahre 1723 in Flammen auf
Schon im 12. Jahrhundert legten die Grafen von Berg hier den Grundstein zu einer Kirche (Stadtkirche am Markt), die Engelbert I. um 1180 dem Orden der Johanniter übertrug. Sie wurde der Mittelpunkt für das spätere Dorf (Remscheid). Zäh hielten alle Generationen für den Bau späterer Kirchen an dieser Stelle fest. 1716 wurde durch Großfeuer fast das ganze Oberdorf in Schutt und Asche gelegt. Kirche und Schule blieben nach dem Bericht des Remscheider Pfarrers Albert Veitgen erhalten. Doch fielen dieselben bei einem neuen Brande im Jahre 1723 nebst den umliegenden Häusern des Oberdorfes dem wütenden Element zum Opfer. Nur das von dem damaligen Pfarrer Wilhelm Georg Schragmüller bewohnte Haus, die „Crone" genannt, blieb „als ein Wunder des Allerhöchsten" stehen.
Es ist verständlich, dass damals in Zeiten des erstarkten Luthertums und des aufblühenden Remscheider Eisengewerbes in kürzester Zeit für das zerstörte Gotteshaus ein Ersatz geschaffen wurde. 1723 erfolgte der Neubau des Kirchenschiffes, und 1726 wurde der Turm neuerrichtet, wie die Eisenanker an der Südseite des Langhauses und am Kirchturm noch heute bezeugen. So stand die Kirche durch Jahrhunderte. Generationen knieten vor ihrem Altar, vernahmen den brausenden Ton der Orgel und sahen zum vertrauten Zwiebelturm, dessen Glocken ihre metallene Stimme weit über das Bergische Land sandten. An vorfestlichen Abenden glänzte der Turm oft im strahlenden Licht friedlicher Scheinwerfer und zauberte mit den kleinen Bürgerhäusern der engsten Nachbarschaft ein unvergleichlich romantisches Bild der Remscheider Altstadt. Die Kirche war Sinnbild der Heimat. Sie stand gleich einem zeitlosen Wächter am Eingang des Dorfes, durch die Bausteine aus eigener Erde eng mit der bergischen Landschaft verbunden.
Der zweite Weltkrieg ließ nur die Umfassungsmauern stehen. Verschwunden war der malerische Dachaufbau des markanten Turmes. Durch die Fensterhöhlen des Kirchenschiffes gähnte die trostlose Leere des ausgebrannten Inneren. Nur zögernd schritt der Wiederaufbau voran. Baumeister und Bürger diskutierten eine Zeitlang über einen neuen Standort. Trotz aller Bedenken behauptet die Kirche ihren alten Platz am Markt. (aus: „Remscheider Bilderbogen“ von Max Eulenhöfer aus dem Jahre 1950)
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Jürgen Koball am :