24.3.: Buntes Fest als Signal gegen Ausgrenzung und Hass
Am Samstag, 24. März, will das Aktionsbündnis „Remscheid tolerant“ auf der Weststraße bis hin zum Hauptbahnhof – also in unmittelbarer des Geländes, auf dem die Türkisch-Islamischen Union (DITIB) eine Moschee bauen will (der Bauantrag liegt seit Montag im Rathaus vor) – ein großes, buntes Fest feiern. Als Signal für die Mitglieder der extrem rechten Kleinpartei „Pro NRW“, die für diesen Tag eine Kundgebung gegen den Moscheebau angekündigt haben. Als Signal: In Remscheid herrscht – wie überall in Deutschland – Religionsfreiheit. Remscheid stehe „für ein tolerantes, für ein weltoffenes und für ein modernes Remscheid,“ betonte gestern Oberbürgermeisterin Beate Wilding im Großen Sitzungssaal des Rathauses vor Beginn der Ratssitzung. „Wir treten gemeinsam dafür ein, dass Remscheid die Heimat für alle Menschen ist, die hier friedlich miteinander leben wollen. Wir setzen ein Zeichen der Vielfalt in einer Stadt, in der Menschen aus mehr als 120 Nationen zusammenleben. Wir setzen damit zugleich ein Signal gegen Ausgrenzung, Intoleranz und Hass. Gegenwärtig versuchen verschiedene Gruppierungen von außen diesen Ungeist in unserer Stadt zu säen. Ihre Saat wird nicht aufgehen. Sie wird keine Früchte tragen. Diese Gruppen werden erfolglos bleiben, weil unsere Solidarität stärker ist!“
Am Nachmittag hatte Martin Sternkopf, Leiter des städtischen Zentraldienstes Integration und Migration, per E-Mail mitgeteilt, dass dem Aktionsbündnis bislang mehr als 100 Organisationen, Firmen sowie fast 150 Einzelpersonen beigetreten sind: „Wenn man bedenkt, dass der Startschuss für dieses Aktionsbündnis erst am 24. Januar gefallen ist, können wir schon von einem großen Erfolg sprechen!“ Für das Fest am 24. März sei in Absprache mit den Ordnungsbehörden ein Straßenstück von etwa 180 Metern Länge vorgesehen. „Das gilt es nun Leben zu füllen!" Oberbürgermeisterin Beate Wilding (Foto links) dankte gestern allen, die am Entstehen des Aktionsbündnisses mitgewirkt hatten, und lud alle Remscheiderinnen und Remscheider dazu ein, sich dem Bündnis anzuschließen und sich an den Aktionen und Veranstaltungen zu beteiligen.
Zugleich ging die OB auf die gestrige Gedenkstunde der Bundesrepublik Deutschland für die Opfer neonazistischer Morde ein. Und auf die Schweigeminute am Mittag, in der viele Menschen der Opfer neonazistischer Gewalt gedacht hatten. Beate Wilding: „Die Stadtverwaltung und die Mitglieder dieses Rates haben genauso wie zahlreiche Bürgerinnen und Bürger um 12 Uhr inne gehalten, um an unsere Mitbürger zu erinnern, die feige und hinterlistig gemordet und plötzlich aus dem Leben und aus dem Kreise ihrer Familien und Freunde gerissen wurden. Wir haben damit unserer Trauer, unserer Betroffenheit und unserer Bestürzung zum Ausdruck gebracht. Wir sind beschämt, dass die Sicherheitsbehörden der Länder wie des Bundes die über Jahre hinweg geplanten und ausgeführten Verbrechen weder rechtzeitig aufdecken noch verhindern konnten. Unsere Anteilnahme gilt den Angehörigen und eine besondere Bitte der Entschuldigung für manche Verdächtigungen von Opfern und Angehörigen, die sie während der Ermittlungen hinnehmen mussten. Wir wissen um unsere Verantwortung. Wir sind fest entschlossen, alles mit den Mitteln des Rechtsstaates Mögliche zu tun, die Ereignisse und ihre Hintergründe aufzuklären und sicherzustellen, dass der Schutz von Leib und Leben und die von unserer Verfassung garantierten Grundrechte in diesem Land und in unserer Stadt Geltung haben – für jeden, der hier lebt, mit welcher Herkunft, mit welchem Glauben und mit welcher Orientierung auch immer.“
„Wir alle waren ob dem, was zehn Jahre lang in unserem Land geschehen konnte, sprachlos und fassungslos“, fuhr die Oberbürgermeisterin fort. „Überwinden wir unsere Sprachlosigkeit. Begegnen wir unserer Fassungslosigkeit. Zeigen wir Zivilcourage. Dafür steht ‚Remscheid tolerant’. Dafür steht dieser Rat. Dafür steht diese Verwaltung. Dafür stehen wir Remscheiderinnen und Remscheider!“
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