Für ein Bad war's beim Freibad-Jubiläum einfach zu kalt
Schäfchenwolken vor blauem Himmel. Wer den Wetterbericht gehört oder gelesen hatte, freute sich darüber, dass der angekündigte Regen am Samstag beim Jubiläum zum 100jährigen Bestehen des Freibades im Eschbachtal ausblieb. Schade eigentlich, dass das Fest nicht auf Pfingsten gelegt worden war. Denn am 27./28. Mai, drei Tage nach Eröffnung der 100. Badesaison, hatte sich Schwimmmeister Joachim Drosten dank hochsommerlichen Wetters über einen großen Andrang sonnenhungriger Badegäste freuen können. Waren es am Donnerstag noch 750 und am Freitag 500, kamen über Pfingsten mehr als 3.000. Vergangenen Samstag kamen zu dem schon im vergangenen Jahr terminierten Jubiläum außer den Jungen und Mädchen der Kita „Johannesnest“, die traditionsgemäß die Badesaison mit Liedern eröffneten, und der Gruppe „E-Dancer“, die Ausschnitte aus ihrem Musical präsentierten, das am 30. Juli im Teo Otto Theater aufgeführt wird, gerade mal ein paar Dutzend Gäste, und keiner von ihnen hatte eine Badehose oder einen Badeanzug dabei. Dafür war es trotz Sonne einfach zu kalt.
Vor fast hundert Jahren, kurz nach Eröffnung des Freibades im Eschbachtal, veröffentlichte die Stadt Remscheid diesen Aufruf der „Deutschen Gesellschaft für Volksbäder“ zur Reinlichkeit: „Ein Bad, ein Fortschritt. Je reinlicher, je gesünder. Zehn Pfennig sind 100 für die Gesundheit. Wasser reinigt die Poren, stählt die Haut, macht unerschrocken, lebensfroh, arbeitstüchtig. Das Baden, Quelle Deines Lebens, erhält und stärkt Deine Gesundheit, schützt gegen Krankheiten, stählt den Charakter, macht fröhlich und frei. Reinlichkeit ist die beste Grundlage zur Erziehung zum Leben.“
Die Oberbürgermeisterin wurde beim Freibad-Jubiläum durch Bürgermeister David Schichel vertreten. Er dankte allen hauptamtlichen und nebenamtlichen Unterstützern des Freibades, für ihr Engagement, allen voran den Mitgliedern des Fördervereins mit Stefan Grote an der Spitze. Aus einer Besprechung der Fraktionen von SPD, FDP und Grünen vom Vormittag brachte Schichel die gute Nachricht mit, dass die Gestaltungsmehrheit den Vorschlag der Oberbürgermeisterin unterstützt, das Freibad „in die Obhut der städtischen H2O GmbH („Badeparadies“) zu geben. Davon verspreche man sich einige Synergie-, sprich: Spareffekte. Ein guter Start ins zweite Jahrhundert, nachdem das das älteste erwärmte Binnenfreibad in Deutschland (mittels Dampfmaschinen-Abwärme der nahen Wasserwerks-Pumpstation) die ersten hundert Jahre nach der Eröffnung am 29. Juli 1912 mit mancherlei Problemen überstanden habe, wie Burkhard Mast-Weisz ergänzte. Damit meinte der Stadtdirektor nicht nur die Finanzprobleme der Stadt, die dazu führten, dass ein Großteil der Arbeit auf Kräfte der Arbeit Remscheid eGmbH übertragen wurden und der Förderverein eine größere Rolle übernahm. Sondern damit war auch das große Unwetter vom 7. August 2007 gemeint, das die gesamte Freibadanlage unter Wasser setzte und großen Schaden anrichtete.
Wie es in den 1960er und -70er Jahren im Eschbachtal aussah, zeigt eine kleine Ausstellung von Fotos und Dokumenten, die neben dem Kassenschalter besichtigt werden kann. Sarah Eichhorst und Karin Ittermann vom städtischen Sportamt hatten sie aus Leihgaben Remscheider Bürger/innen zusammengestellt. Unter den Einsendungen, zu denen der den Förderverein Eschbachtal e.V., aufgerufen hatte, wurden am Samstag drei Preise verlost. Vorausgegangen waren die Lieder der Jungen und Mädchen aus der Kita „Johannesbest“. Dass dazu auch eines mit den Eingangsversen “Wir brauchen kein Orchester, wir haben Musik im Blut“ gehörte, ließ Bürgermeister David Schichel schmunzeln…
Stefan Grote nutzte die kleine Runde der geladenen Gäste – darunter auch Ralf Barsties von der „Arbeit Remscheid“ -, um auf weitere Highlights der diesjährigen Freibadsaison aufmerksam zu machen, Dazu zählte er ein „Lichterfest“ am 23. Juni (mit Open-Air-Kino, falls das Wetter es zulässt), ein „Familienfest“ am 2. September und natürlich auch wieder eine Schiffsparade“ (15./16. September).
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