Schulruine Eisernstein: Ein Anblick, der deprimiert
„Kommen die Schülerinnen und Schüler des Leibnitz.-Gymnasiums mit ‚den Kleinen’“ von der Grundschule Eisernstein zurecht?“, hatten sich Eltern, Lehrer und Mitarbeiter des Schulverwaltungsamtes gefragt, als es nach dem Großbrand in der Schule galt, die Grundschulklassen im Schulzentrum Klausen unterzubringen. Eine Sorge, die schnell verflog. Binnen kurzer Zeit sei die Raumplanung für das neue Schuljahr neu geschrieben worden, berichtete gestern in der Sitzung der Bezirksvertretung Lüttringhausen Markus Eschweiler vom Schulverwaltungsamt der Stadt: „Hauptschule und Gymnasium sind zusammengerückt und haben Platz geschaffen für die Grundschule. Auch die OGS ist inzwischen sichergestellt!“ Und die Reaktion der größeren Schüler auf den unerwarteten Zuwachs hätte nicht besser sein können, bestätigte in der Sitzung auch Thomas Judt, Chef des städtischen Gebäudemanagements: „Das geht alles sehr herzlich, sehr solidarisch zu. Die Großen verstehen sich als Beschützer, und die Kleinen bestaunen sie!“ Und freudig begrüßt hätten die Gymnasiasten ihre früheren Grundschullehrer/innen.
Dass es so schnell gelungen sei, im Schulzentrum Klausen Platz zu machen für die Grundschüler, habe man dem Umstand zu verdanken, dass sich derzeit der Abi-Doppeljahrgang auf Klassenfahrt befinde und ältere Hautschüler in Praktika, so Judt, als er gestern um 16 Uhr Pressvertreter durch die Klasseräume der Grundschule führte, in denen teilweise das Löschwasser noch von den Decken tropften und zentimeterhoch die Fußböden bedeckte.
In dem Raum mit der Computerecke, in der das Feuer durch einen technischen Defekt ausgebrochen war, hatten sich die Flammen sehr schnell durch die Decke in die oberhalb aufgesetzte, so genannte „Attika“-Konstruktion durchgefressen, die sich über den gesamten Gebäudekomplex (Architekt Walter Arns) erstreckt. Wind trug ein Übriges dazu bei, dass das knockentrockene Holzständerwerk der Dachkonstruktion schon bald lichterloh brannte. Das Inventar in den Klassenräumen wurde zwar kein Raub der Flammen, teilweise aber später durch das Löschwasser beschädigt. Hier muss sich erst noch zeigen, was an Mobiliar und Unterrichtsmaterial weiter verwendet werden kann.
„Dass ‚nur’ das Dach abgebrannt ist, war Glück im Unglück!“, sagte Thomas Judt. Ein „Attika-Dach“ würde man heute zwar so nicht mehr bauen, aber am Brandschutz in der Grundschule sei dennoch nichts auszusetzen gewesen; das habe erst kürzlich ein Sachverständiger festgestellt. Einen völligen Neubau hält Judt nicht für erforderlich, wie er später in der BV-Sitzung mitteilte: „Die Bausubstanz kann gerettet werden!“ Er gehe von einem „Rohbau“ aus, der neue Elektroleitungen, teilweise neue Böden und ein völlig neues Dach bekommen müsse. Zugleich kann er sich aber im Hinblick auf gemeinsamen Unterricht von Behinderten mit nicht behinderten Grundschülern (Inklusion) gewisse Umplanungen vorstellen. Ob die dann das Urheberrecht des Architekten tangieren, müsse sich erst noch zeigen. (Walter Arns hatte die Schule schon kurz nach dem Brand in Augenschein genommen)
Bezirksbürgermeister Heinz-Jürgen Heuser (SPD) betonte, die Bezirksvertretung Lüttringhausen erwarte den Wiederaufbau der Schule und werde die Stadt dabei nach Kräften unterstützen. Als ein „sehr ambitioniertes Ziel“ bezeichnete es Thomas Judt, die Grundschule zum Beginn des neuen Schuljahres im August 2013 fertiggestellt zu haben. Bis dahin werden für die Grundschüler auf dem Gelände des Schulzentrums Klausen zwei Pavillons in Leichtbauweise aufgestellt. Judt rechnet damit, dass sie in etwa drei Wochen geliefert werden können.
(Sechs weitere Fotos auf der nächsten Seite)
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