300 Remscheider Schülerinnen nehmen den „Girl’s Day“ ernst
Stichwort „Berufswahl“. Mädchenberufe, Jungenberufe, Traumberufe - wer behält da noch den Überblick? Und wer kann sagen, was genau ein Mädchen- und was ein Jungenberuf ist? Jedenfalls steht in keinem deutschen Gesetz, dass die meisten, die in der Arztpraxis lernen, Mädchen sein müssen. Und dass nur Jungen an einem Auto herumschrauben dürfen. Jungen- oder Mädchenberufe an sich gibt es also nicht, dafür aber Zahlen, an denen man ablesen kann, wofür sich die Geschlechter bei der Berufsausbildung entscheiden. Ein Klick auf diese Seite, und Sie kennen die „Top Ten“ der Ausbildungsberufe in Deutschland, nach Geschlechtern getrennt. Dabei wird schnell deutlich: Noch immer wählen Mädchen und junge Frauen ihre Ausbildung aus einem sehr begrenzten Spektrum von Berufen aus. Das heißt, sie nehmen längst nicht alle Chancen wahr, die ihnen das Berufsleben bietet. Auch für Remscheider Schulen könnte die folgende Aussage der Willi-Graf-Realschule in Euskirchen gelten, die ich im Internet fand:“ Obwohl mehr als die Hälfte unserer Schüler Mädchen sind, lässt sich nur ein Bruchteil in handwerklichen Berufen ausbilden. Nach wie vor streben die meisten unserer Schulabgängerinnen in die traditionellen Mädchenberufe. Erfahrungen haben allerdings gezeigt, dass häufig Mädchen mindestens genauso erfolgreich in "traditionellen Männerberufen" sein können.“ Remscheid macht da keine Ausnahme.
Dabei sind „Männerberufe“ sind für Frauen keineswegs verboten (das wäre ja noch schöner!). Am „Girls' Day“, dem 27. April, haben deshalb Mädchen ab Klasse 5 in vielen Städten in Deutschland, darunter auch Remscheid, Gelegenheit, einen Tag lang in Berufe zu schnuppern, die bisher eher von Männern dominiert sind. In diesem Jahr geht der Aktionstag in die sechste Runde. Mit fast 7.000 Veranstaltungen und über 127.000 Teilnehmerinnen bundesweit stellte der Girls'Day im vergangenen Jahr einen neuen Beteiligungsrekord auf. Zum diesjährigen Girl’s Day in Remscheid haben sich Schülerinnen aus dem Ernst-Moritz-Arndt-, Gertrud-Bäumer- und Röntgen-Gymnasium, der Albert-Einstein- und der Sophie-Scholl-Gesamtschule sowie den Hauptschulen Hackenberg, Hölterfeld und Rosenhügel und der Pestalozzischule angemeldet.
Seit dem ersten Remscheider „Girl’s Day“ im Jahre 2006 stieg die Zahl der teilnehmenden Schülerinnen von ca. 180 auf 300 kontinuierlich; leider stehen nur 220 Praktikumsplätze zur Verfügung. Die Zahl der teilnehmenden Schulen „variiert“ von Jahr zu Jahr. Nahezu konstant geblieben ist die Zahl der Betriebe und Einrichtungen, wobei es immer wieder "Neue" gibt, die mitmachen. Oberbürgermeisterin Beate Wilding hat die Schirmherrschaft übernommen, die Regionalstelle „Frau und Beruf“ die Koordinierung.
Folgende Betriebe und Einrichtungen wollen den Schülerinnen in diesem Jahr Mädchen Einblicke in spannende technische und naturwissenschaftliche Berufsbereiche bieten: Agentur für Arbeit/BIZ, Architekturbüro Körschgen, Autohaus Pauli GmbH, Autolackiererei Schaaf, Berufsbildungszentrum der deutschen Industrie (BZI), Gedore, Hundhausen GbR Grabmalbetrieb, Internationaler Bund, Keiper, A.Mannesmann Maschinenfabrik GmbH und Co. KG, Schreinerei Martin Stracke, Paul Schulten Gebäudereinigung, Steinhaus GmbH, Stadt Remscheid, Vaillant GmbH und Thyssen Krupp. Von 8 bis 13 Uhr bieten die Firmen den Schülerinnen interessante Praxisaktionen: Zeichnen mit CAD-Programmen, Aufbau eines elektrischen Stromkreises und elektrischer Grundschaltungen, praktische Übungen für technisches und räumliches Verständnis, Arbeiten mit unterschiedlichen PC-Programmen, um ein paar Beispiele zu nennen.
Insgesamt werden 23 Berufsbilder vorgestellt:
· Autolackiererin
· Bauzeichnerin
· Elektronikerin, Energieelektronikerin
· Fachangestellte für Bäderbetriebe
· Fachinformatikerin
· Forstwirtin
· Gebäudereinigerin
· Industrieelektronikerin
· Industriemechanikerin
· Informatikkauffrau
· IT-Systemelektronikerin
· IT-System-Kauffrau
· KFZ-Mechatronikerin
· Lebensmitteltechnikerin
· Malerin
· Mechatronikerin
· Steinmetzin
· Technische Zeichnerin
· Tischlerin
· Verkehrsingenieurin
· Werkstoffprüferin
· Werkzeugmechanikerin
· Zerspanungsmechanikerin.
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