
„Der Hohenhagen im Schnee fast versunken“, berichtete der Waterbölles am 22. Dezember 2010 und zeigte Futterhäuschen für Vögel mit hohen weißen Schneehüten. Und diese Wetterlage änderte sich damals über die Feiertage nicht. Bei schnee- und eisbedeckten Fahrbahnen ließ, wer es eben konnte, seinen Wagen in der Garage oder als großen Schneehaufen am Straßenrand stehen.
Auch beim Einkaufen. „Warum den Wagen nehmen, wenn's auch mit dem Schlitten geht?“, fragte sich eine Familie in Lennep – und zog mit dem Schlitten los (ein Handy-Schnappschuss von Andreas Roeschies). Weit weniger gemütlich ging es bei den Männern der städtischen Feuerwehr Remscheid und des Technischen Hilfswerks (THW) zu, die das 17.000 Quadratmeter große Dach einer Betriebshalle in Bergisch Born von Schnee und Eis befreien mussten, damit es unter der Schneelast nicht einstürzte. Die Schneeschicht auf dem Dach war bis zu achtzig Zentimeter groß. Und die Eisschicht unter dem Schnee erschwerte die Räumarbeiten zusätzlich. Das war Knochenarbeit, gut 20 Stunden lang.
Wegen Eisesglätte auf der Stahlkonstruktion musste die Deutsche Bahn die Sanierungsarbeiten an der Müngstener Brücke aus Arbeitsschutzgründen vorübergehend einstellen. Ingsesamt verzögerte sich der Abschluss der Arbeiten um eine Woche.
Ein aufmerksamer Taxifahrer beobachtete in der ersten Schneenacht (30.11. 2010), wie eine 20-jährige Frau und ihr 24-jähriger Begleiter - beide alkoholisiert - die ca. 150 Zentimeter große Dekofigur eines Weihnachtsmanns vom Theodor-Heuss-Platz entführten. Nach kurzer Verfolgung konnte das Duo durch eine sofort alarmierte Streifenwagenbesatzung in Tatortnähe gestellt werden. Nach Auskunft der Beamten „ist das Weihnachtsfest gerettet, und der Weihnachtsmann kann wie gewohnt am Heiligabend seine Geschenke zu den Kindern bringen“.
Zu einem Night-Club in der Remscheider Innenstadt wurde vor zehn Jahren die Polizei nachts gegen 1.18 Uhr gerufen. Dort hatte sich ein 24-jähriger Freier mit einer 41-jährigen Angestellten in ein Zimmer zurückgezogen. Als es zwischen ihnen wenig später zu einem Streit und Handgreiflichkeiten kam, schnappte sich der Mann die Tasche der Frau, in der sie zuvor ihren "Liebeslohn" verstaut hatte, und flüchtete aus dem Etablissement. Der Betreiber des Clubs nahm zu Fuß die Verfolgung des Diebes auf und informierte über Handy die Polizei, die den alkoholisierten Remscheider in seiner Wohnung festnehmen konnte. Die Beute wurde sichergestellt.
Wenige Tage später fahndete die Polizei (leider vergeblich) nach einem etwa 1,76 Meter großen, schlanken Mann Mitte 50 mit einem dunkelhaarigen Hund mit hellfarbenen „Strähnen“ (Welpe verletzt, Rentnerin am Boden, Mann geht weiter). Der Hund hatte an der Burger Straße eine 73-jährige Frau umgerissen und deren drei Monate alten Welpen „Bonny“ fast totgebissen. Doch der Mann war in Richtung Sonnenhof weitergegangen, als sei nichts geschehen. Da lag die Rentnerin noch am Boden – sie erlitt bei dem Fall Prellungen. An ihrem „Bonny“, einem Appenzeller Sennhund, stellte der Tierarzt später ein gebrochenes Bein und einen Kreuzbandriss fest. Zeitgenossen gibt‘s!!
2005 hatte Hans Heinz Schumacher, der damalige Leiter des Ernst-Moritz-Arndt-Gymnasiums (E.M.A.) davon erfahren, dass Siegmund Freund, ein ehemaliger jüdischer Schüler des früheren Staatlichen Realgymnasiums, aus Frankfurt angereist war, um vor dem Haus seiner von den Nazis ermordeten Eltern an der Blumenstraße 13 Stolpersteine niederzulegen. Schumacher nahm daran gemeinsam mit Geschichtslehrer Klaus Blumberg und einigen Schülern teil. Am nächsten Tag kam Siegmund Freund in seine „alte Penne“, die er 1936 nach dem „Einjährigen“ verlassen hatte. Das war ihm nahegelegt worden, weil er Jude ist. Er, der die Konzentrationslager Oranienburg und Auschwitz überlebt hatte, kam zu einer Geschichtsstunde, die alle Teilnehmer wohl nie vergessen werden. „Es war die bewegendste, die ich je erlebt habe“, sagte Schumacher im Dezember 2010 zur Eröffnung einer Feierstunde, die dem tags zuvor im Eingangsbereich der Schule fertiggestellten Denkmal für die ehemaligen jüdischen Schüler der E.M.A. gewidmet war: ein silberfarbener Baumstamm mit sieben Ästen. An der Wand daneben die Tafel mit den Namen der 35 jüdischen Schüler, die zwischen 1900 und 1938 das damalige Realgymnasium besuchten. Von einer tiefsinnigen Symbolik, die ihn beeindrucke, sprach Siegmund Freund, nachdem er das Mahnmal enthüllt hatte. Er erkannte darin den „Baum des Lebens“, der an ausgelöschte Generationen erinnere, aber auch Knospen und neue Blüten habe.
„Ostereier oder die Begeisterung für eine gute Sache“ überschrieb der Waterbölles am 10. Dezember 2010 einen Kommentar, der sich mit der treuhänderischen „Lerose-Stiftung“ bzw. auffälliger Promotion-Berichterstattung in der Lokalpresse beschäftigte.
Auf Spenden sind auch die Lenneper Büchereifreunde angewiesen. Vor zehn Jahren bescheinigte ihnen das Finanzamt Remscheid die Gemeinnützigkeit. Die mit dem Waterbölles verbundene Lothar und Ulrike Kaiser-Stiftung überwies dem Verein daraufhin, wie bei der Vereinsgründung am 26. Oktober (Foto rechts) zugesagt, als Starthilfe eine Spende in Höhe von 2.000 Euro.
Eine neue Internetseite über alte Remscheider Bahnhöfe stellte der Waterbölles am 14. Dezember 2010 vor. „Die Bedeutung der Remscheider Bahnhöfe muss vor dem Hintergrund der Entwicklung des Eisenbahnnetzes im neunzehnten Jahrhundert und auch im Bewusstsein der seinerzeitigen kommunalen Grenzen gesehen werden. Denn erst mit der großen Neugliederung des rheinisch-westfälischen Industriegebietes im Jahre 1929 ist jene Großstadt entstanden, die wir heute kennen. (…) Bahnmäßig erschlossen wurde der Bereich von Osten her mit der Linie von Barmen-Rittershausen über Lennep nach Remscheid anno 1868. Erst 1897 konnte die aufwendige Verlängerung nach Solingen über die Müngstener Brücke hergestellt werden. Des Weiteren baute man zwei Stichlinien im Remscheider Raum, zum einen nach Hasten (1883) und zum anderen gen Bliedinghausen (1896)", heißt es auf der Seite über die Bahnhöfe in Remscheid (www.bahnen-wuppertal.de/html/bahnhoefe-remscheid.html), die der „Arbeitskreis Bahnen Wuppertal“ zusammengestellt hat.
Im Remscheider Rathaus wurde vor zehn Jahren eine „gute Nachricht zu Weihnachten“ sehr begrüßt. Endlich war die Finanzierung des Altenheims Hohenhagen in trockenen Tüchern. 2010 war der Bebauungsplan für das Millionen-Projekt der Ev. Alten- und Krankenhilfe e.V. am Otto-Lilienthal-Weg bereits dreieinhalb Jahre alt. Ende August 2007 hatte der Bauausschuss dafür grünes Licht gegeben. Danach begann ein juristisches Hick-Hack, man könnte auch sagen: eine Zitterpartie, deren Ausgang lange Zeit unklar blieb. Im Dezember 2010 stand endlich steht: Das Altenheim wird gebaut. Weil sich trotz längerer Suche kein Investor gefunden hatte, entschied sich die Ev. Alten- und Krankenhilfe – nach langen und zum Teil hitzigen internen Diskussionen – dafür, das neue Altenheim nicht nur wie geplant selbst zu betreiben, sondern auch selbst als Investor aufzutreten. Die Finanzierung des Heimes war ein schwieriges Unterfangen. Stadtdirektor Burkhard Mast-Weisz damals: „Das Altenheim birgt für die Stadt wichtiges Investitionspotenzial!“
Am 31. Dezember 2010 um 13.14 Uhr, also pünktlich zum Jahresende, erblickte in der Frauenklinik des Sana-Klinikums Remscheid das 1.000. Baby dieses Jahres das Licht der Welt. Der Junge mit Namen Efe war 3.850 Gramm schwer, 50 Zentimeter groß und genauso wohlauf wie seine Mutter Meyrem Berber. „Allein über die Weihnachtstage kamen bei uns zehn Kinder zur Welt“, berichtete damals Dr. Dirk Michael Forner Chefarzt der Frauenklinik. Wie viele neue Erdenbürger es in diesem Jahr sein werden, bleibt abzuwarten.