Lernbegierige Flüchtlingskinder als Dolmetscher
„Sprache, Normen und Werte stehen auf dem Stundenplan“, überschrieb der Waterbölles am 23. Mai 2016, 00:03 Uhr | die „Seiteneinsteigerklasse“ der Alexander-von-Humboldt-Realschule, die derzeit von 18 Flüchtlingskinder zwischen elf und 17 Jahren aus Syrien, Afghanistan und Bulgarien besucht wird. Und ihre Lehrer zeigten sich gegenüber dem Waterbölles „erstaunt über die hohe Motivation, mit der junge wie ältere Schüler im Deutschunterricht bei der Sache sind“. Dass diese Erfahrung derzeit Deutschlehrer auch in anderen Sprachkursen für Flüchtlingskinder in Remscheid machen, wurde gestern in einer Sitzung des Schulausschusses deutlich. Als Hans Heinz Schumacher, Leiter des Ernst-Moritz-Arndt-Gymnasium, davon berichtete, dass die Schüler in der Seiteneinsteigerklasse „seiner“ Schule traurig seien über jede Stunde, in der sie kein Deutsch lernen könnten – das sei gerade in dieser Woche im Vorfeld des morgigen (Freitag) Brückentages thematisiert worden, nickten einige Lehrerkollegen zustimmend.
Für Schuldezernent Thomas Neuhaus war das nichts Neues mehr. Auf den Lerneifer der jungen Flüchtlinge aufmerksam gemacht, bemüht er sich derzeit darum, für die Sommerferien eine „Sommerschule“ einzurichten für Flüchtlingskinder und für junge Migranten, die ihre Deutschkenntnisse verbessern möchten. „Das sei zwar noch nicht so richtig spruchreif“, bekannte er im Ausschuss. Wenn das Thema aber schon angesprochen werde, könne er das nicht mehr verschweigen: „Sozialverbände und der Arbeitgeberverband sind mit im Boot!“ Raum für Sprachkurse werde es im Sommer beispielsweise in der ehemaligen Stadtgärtnerei im Stadtpark geben können, die von der Arbeit Remscheid gGmbH für neue Projekte mit arbeitslosen Jugendlichen hergerichtet würden. „Es müsste doch auch möglich sein, die Teilnehmer an diesen Sommerkursen in die städtischen Ferienangebote zu integrieren“, meinte Neuhaus. „Denn Deutsch lernen kann man auch bei Spiel und Sport!“
Wie es denn um den Dolmetscherdienst der Stadt als Unterstützung im Umgang mit Flüchtlingskindern bestellt sei, die noch kein Deutsch könnten, wollte in der Sitzung Waltraud Bodenstedt (W.i.R.) wissen. Bei Bedarf käme ein Dolmetscher in die Schule, bestätigten die anwesenden Lehrer. Aber meist lasse sich das Sprachproblem auch viel schneller und leichter lösen, verriet Schumacher – „mit Hilfe älterer Flüchtlingskinder. Die sind so lernbegierig, die lernen sehr schnell!“ Im Sekretariat der EMA hänge inzwischen eine Liste mit jenen Schüler/innen, die leichte Dolmetscherdienste übernehmen könnten.
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