Revitalisierung (3): Entwicklung der "Allee"
Mit dem Bau der Straßenbahn 1893 hat sich der Charakter des Remscheider Stadtzentrums und besonders der Alleestraße maßgeblich verändert. Die Bäume der Alleestraße mussten der Oberleitung der Straßenbahn weichen. Zudem wurde die Alleestraße verbreitert und mit gründerzeitlichen Wohn- und Geschäftshäusern neu bebaut. Die alte Landstraße hat sich innerhalb von nur 50 Jahren zur Hauptgeschäftsstraße mit großstädtischem Flair entwickelt. Der Wandel von Dorf zur Stadt lässt sich in dieser Zeit besonders an der Bebauung des Marktes ablesen, wo gründerzeitliche Strukturen und Straßenbahn auf dörfliche Bebauung trafen.
1943 wurde fast die gesamte Remscheider Innenstadt zerstört. Der sich über mehrere Jahrzehnte erstreckende Wiederaufbau folgte den vorherigen Grundrissen der Innenstadt. Im Laufe der späten 1950-er und 1960-er Jahre wurden die Baulücken im Stadtzentrum mit zeitgenössischer Architektur geschlossen. In dieser Zeit hat sich der Markt zu einem durch Straßenbahnen, Busse und PKW hoch belasteten Verkehrsknotenpunkt entwickelt. Nach Einstellung des Straßenbahnbetriebes wurde die Alleestraße in den Jahren 1971-74 zur Fußgängerzone umgestaltet. Die Fußgängerzone wurde durch Pflanzbeete und Bauten im Straßenraum in einzelne Abschnitte gegliedert. Der ursprüngliche Alleecharakter wurde nicht wieder hergestellt.
Durch den Bau des Allee-Centers 1986 an der oberen Alleestraße auf Freiflächen östlich der Stadtsparkasse konnte die Zentralität der Remscheider Innenstadt weiter erhöht werden. Das Center fungiert als städtebauliches Gelenk und verknüpft als überdachte Ladenpassage die unterschiedlichen Stadträume. Mit dem Bau des Centers wurde der Theodor-Heuss-Platz neu gefasst und räumlich von der Konrad-Adenauer-Straße getrennt. 1996 und 2008 folgten Erweiterungen. Mitte der 1990-er Jahre wurde der Block zwischen Allee-Center und Scharfstraße durch eine innerstädtische Bebauung, die die eingeschossigen Baracken ersetzt hat, neu definiert.
Ende der 1980-er Jahre wurden mit dem Bau der Wansbeckstraße als innerstädtische Tangente die Voraussetzungen für eine weitere Vergrößerung der Fußgängerzone geschaffen. In der Folge wurde im Lauf der 1990-er Jahre neben der Neugestaltung der Alleestraße auch der Markt umgebaut. Der Markt ist seitdem abgesehen von Linienbussen für den Autoverkehr gesperrt und bildet so den östlichen Abschluss der Fußgängerzone. Mit dem Bau der heute gastronomisch genutzten Markthalle wurde dieser Entwicklungsabschnitt abgeschlossen. Nahezu zeitgleich wurde die Alleestraße neu gestaltet. Seit dem sind die prägenden Elemente der Remscheider Haupteinkaufsstraße und Fußgängerzone zwei Baumreihen, wodurch die Alleestraße wieder dem Straßennamen gerecht wird.
Seit einigen Jahren sind insbesondere in der unteren Alleestraße eine wachsende Anzahl an Leerständen zu beobachten. In diesem Zusammenhang wird die Öffnung der unteren Alleestraße für den Autoverkehr wieder als Zukunftsmodell diskutiert. (Aus der Beschlussvorlage 15/1294 („Entwicklungskonzept zur Revitalisierung der Innenstadt Remscheid“) vom 21.5.2015, beschlossen vom Rat am 18. Juni 2015.)
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