Die Offene Sprechstunde ist fast immer voll
„Jana Schrage folgt auf Gabriele Koch“, titelte der Waterbölles am 15. März, nachdem Oberbürgermeister Burkhard Mast-Weisz und Sozialdezernent Thomas Neuhaus die 38Jahre alte Schulpsychologin als neue Leiterin der Psychologischen Beratungsstelle der Stadt Remscheid vorgestellt hatten. Vergangenen Mittwoch stellte sie sich den Mitgliedern des Jugendhilfeausschusses selbst vor – mit dem Jahresbericht 2018 für beide Bereiche ihres Fachdienstes, die Erziehungs- und Familienberatung (ein Psychologe, eine Psychologin und drei Sozialarbeiter auf insgesamt drei Vollzeitstellen) und die Schulpsychologische Beratung (drei Schulpsychologen, zwei auf der Gehaltsliste des Landes, einer auf der der Stadt).
In der Erziehungs- und Familienberatung hatten es die Mitarbeiter/&innen im vergangenen Jahre im Wesentlichen (ca. 70 bis 80 Prozent) mit Einzelfallberatungen von Familien mit Kindern und/oder Jugendlichen zu tun. Wobei es bei den insgesamt 352 in den meisten Fällen nicht mit einem einzigen Beratungstermin getan war; sie bedurften vielmehr insgesamt 1.544 Beratungen. Häufig ein Thema dabei: Aggressives Verhalten der Kinder, manchmal aber auch der Eltern – bei familiären Konflikten, Beziehungsstörungen, bei Trennung und Scheidung und zu Fragen des Umgangsrechtes.
Mit sechs Familienzentren besteht eine regelmäßige Kooperation (offene Sprechstunde einmal im Monat, Elterncafés zu Themen wie: Streitigkeiten unter Geschwistern, Grenzen setzen oder Sexualpädagogik; Beratung von Erzieher/innen, etwa zu Themen der Sexualpädagogik). Ferner gehört die Entwicklung von Schutzkonzepten in Kitas und Schulen zum Aufgabenbereich der Berater. Und immer wieder die Beratung im Einzelfall bei möglicher oder tatsächlicher Kindeswohlgefährdung (§8b SGB VIII). Ein besonderes Augenmerk gilt Kindern psychisch kranker Eltern(teile). Das schließt Sprechstunde in der Stiftung Tannenhof ein mit Väter/Müttern, die dort in Behandlung sind.
Die Schulpsychologische Beratungsstelle ist eine gemeinsame Einrichtung des Landes NRW und der Stadt. Auch dort steht die Einzelfallberatung im Mittelpunkt. Im vergangenen Jahr verzeichneten die drei Diplom-Psychologen (zwei Männer und ein Mann) insgesamt 221 Fälle mit zusammen 817 Beratungen. Darin ging es um Lese-/Rechtschreibschwäche, Rechenschwäche, Leistungsprobleme, Konzentrationsprobleme, Schulschwänzen, Ängste und immer wieder auch im aggressives Verhalten.
Etwa die Hälfte der Ratssuchenden kam aus den Grundschulen, die andere Hälfte aus Gymnasien, Real- und Gesamtschulen. Zur Krisenprävention und -intervention der Berater/innen gehören die Fortbildung schulischer Krisenteams, die Unterstützung von Schulen in akuten Krisen, Schutzkonzepte „Kein Raum für Missbrauch“ und Mobbingprävention. Bei der Beratung, Fortbildung und Supervision von Fachkräften habe es sich aktuell als wichtig herausgestellt, Quereinsteiger/innen in den Lehrberuf Basiskompetenzen für den Unterricht zu vermitteln, berichtete Dr. Jana Schrage den Ausschussmitgliedern.
Sie habe ein sehr engagiertes Team von Fachleuten angetroffen, Aber: „Das läuft auf der letzten Rille!“ (Um nicht zu sagen: Auf dem Zahnfleisch!“) Eine Wartezeit von drei bis vier Wochen für eine Erstberatung sei daher die Regel. Aber in dringenden Fällen gebe es im städtischen Gesundheitshaus an der Hastener Straße ja noch donnerstags die „Offene Sprechstunde“ – „und die ist fast immer voll!“ Da sei das niederschwellige Beratungsangebot der Bildungs- und Teilhabeberater in den Schulen sehr hilfreich, ergänzte Schuldezernent Thomas Neuhaus. Und er freue sich darüber, dass das Land NRW Entlastung durch weitere Schulsozialarbeiter in Aussicht gestellt habe.
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Lothar Kaiser am :
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