Protest kommt von Bürgermeister und Landrat
Die Anfänge des Protests
Schnell formiert sich in Lennep und Lüttringhausen Widerstand gegen den Entwurf des Regierungspräsidenten Bergemann für ein „Remscheid von morgen“. In Lennep protestieren der Bürgermeister Emil Nohl, der Landrat Dr. Beckhaus und der Einzelhandels- und der Arbeitgeberverband. In Lüttringhausen kämpft Bürgermeister Suthoff-Groß gegen einen „Eingriff von der Schwere, wie man es sich nicht schlimmer vorstellen kann“ und meint, „man solle lieber alle Städte Wuppertal zuschlagen, ehe man seine Gemeinde nach Remscheid eingemeindet“. Entschließungen, Stellungnahmen, Gutachten und Denkschriften aller drei Städte reihen sich in den folgenden Monaten aneinander.
Es geht Schlag auf Schlag:
15./16. Mai 1928: Beamte der Landesregierung bereisen das Bergische Land, unter ihnen Regierungspräsident Bergemann und sein Referent Victor von Leyden.
Juni 1928: Remscheid legt eine Denkschrift vor, die den Wunsch zum Ausdruck bringt, auch „noch Cronenberg, Wermelskirchen und Burg mit Remscheid zu einem Gemeinwesen zusammenzufassen“.
1. November 1928: Der Preußische Innenminister Grzesinski veröffentlicht den Referentenentwurf Victor von Leydens. Dieser sieht keinen Bedarf einer Gebietserweiterung für Remscheid und schlägt nur eine geringfügige Grenzkorrektur an der Bökerhöhe vor. Remscheids Kontrahenten jubeln, aber die Remscheider und ihr Oberbürgermeister Walther Hartmann geben sich nicht geschlagen.
November 1928: Um den Remscheider Standpunkt klarzumachen, schickt Oberbürgermeister Hartmann die Denkschrift der Stadt Remscheid an den preußischen Innenminister und an den Präsidenten des Deutschen Städtetages. Auch die Stadtverordnetenversammlung votiert offiziell für „Remscheids Wille zum Leben“.
5. - 22. Dezember 1928: Der preußische Innenminister kommt auf seiner Reise durch die Region nach Remscheid. Nach einer leidenschaftlichen Unterhaltung mit dem Remscheider Oberbürgermeister Hartmann wird am 22.12. der Referentenentwurf Victor von Leydens durch eine neue Gesetzesvorlage des preußischen Innenministers Grzesinski revidiert. Lennep und Lüttringhausen (ohne Beyenburg) werden wieder Remscheid zugeschlagen. Die heiße Phase des Widerstandes beginnt.
Der Text der Ausstellung „90 Jahre Großstadt Remscheid“ zur Remscheider Stadtgeschichte und speziell zur kommunalen Neugliederung vor 90 Jahren, zu sehen im Remscheider Rathaus im Rahmen des Stadtjubiläums, stammt von Jörg Holtschneider von der Agentur „Via Temporis“. Das Layout gestaltete die rsn-Medienagentur GmbH, Hindenburgstraße 78, www.rsn-medienagentur.de. Der Waterbölles veröffentlicht die einzelnen Kapitel der Ausstellung mit freundlicher Genehmigung des Autors und der Agentur. |
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