Auch der Hauptausschuss stimmte für grüne Dächer
„Knapp zwei Drittel der Dächer sind zu begrünen“, berichtete der Waterbölles am 8. November. Der Bebauungsplan Nr. 668 für das Gebiet „Am Schützenplatz“ in Lüttringhausen, ein Schulstandort, schreibt für die Hauptbaukörper, Garage, Carports und die Gemeinschaftsgaragen „ extensive Gründächer“ vor mit einer Substratschicht von mindestens acht Zentimetern für Gräser, bodendeckenden Gehölze, Wildkräuter und Stauden oder – ersatzweise - Photovoltaikanlagen. Die Mehrheit der Mitglieder des Bauausschusses begrüßte diese Auflage. Dagegen kritisierte in einem im RGA-Kommentar Axel Richter, damit mache die Verwaltung (jungen) Bauwilligen das Leben schwer. Das wiederum rief Peter Maar auf den Plan, den Ehrenvorsitzenden des Lüttringhauser Heimatbundes. In seinem Leserbrief an den Waterbölles heißt es: „Ich bin überzeugt davon, dass die Stadt bei der Vermarktung der Baugrundstücke mit einer großen Nachfrage rechnen kann, gerade auch von jungen Familien, zumal ökologisch ausgerichtetes Bauen auch gefördert wird.“ Von einer ‚Gängelung junger Menschen‘ könne folglich keine Rede sein. – Man sollte meinen, damit seien die Positionen hinreichend dargestellt. Doch der Haupt- und Finanzausschuss hatte gestern Lust aufs Debattieren; vielleicht, weil die Tagesordnung so mager war.
Waltraud Bodenstedt von der Wählergemeinschaft W.i.R. stieß das Thema an: Gerade für die jungen Familien seien die Kosten für ein begrüntes Dach eine zusätzliche Hürde. Das könne im Bebauungsplan zwar als wünschenswert erwähnt, aber keinesfalls vorgeschrieben werden. Zustimmung Alexander Schmidt (CDU): „Ökologisch ist das sinnvoll, aber es ist nicht sozial!“ Weil es das Bauen einfach teurer mache. Und da müsse die Stadt Remscheid, wie Karl Heinz Humpert (CDU)anmerkte, auch die Konkurrenzsituation mit den Nachbarkommunen berücksichtigen.
Jürgen Kucharczyk (SPD) verstand die Aufregung nicht. Auflagen seien in Bebauungsplänen doch an der Tagesordnung, zum Beispiel was die Dachform angehe. Und eine ökologische Dachbegrünung als unsozial zu bezeichnen, sei einfach unverschämt. Grüne Dächer seien für den Naturschutz und den Klimaschutz gleichermaßen gut, ergänzte Philipp Wallutat (FDP). Zustimmung von Fritz Beinersdorf (Linke): „Bauen heißt in die Zukunft investieren!“ Gerade junge Leute wissen das und legen Wert auf Nachhaltigkeit“, betonte Bezirksbürgermeister Otto Mähler (SPD).
„Was kostet ein begrüntes Dach überhaupt?“ stellte schließlich Bernd Quinting die Frage, mit der die Diskussion sinnvoll hätte beginnen können. Der Technische Beigeordnete Peter Heinze war gestern auf einer Dienstreise, also fragte Oberbürgermeister Burkhard Mast-Weisz den Architekten York Edelhoff (SPD). Seine Antwort: „Etwa 5.000 bis 10.000 Euro für 150 Quadratmeter!“
Einem Beschluss des Ausschusses stand danach keine weitere Wortmeldung mehr im Wege. Dafür: SPD, FDP, Grüne und Linke. Dagegen: CDU und W.i.R. Kurz gesagt: 11: 9! Der Bebauungsplan in der Fassung der Verwaltung war damit beschlossene Sache.
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Gerd Rothbrust am :
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