Wieviel Kinder müssen ohne digitale Medien lernen?
Pressemitteilung der Fraktion der Linken im Rat der Stadt Remscheid
Über sechs Wochen lang sind nun bereits die Schulen geschlossen. Lernen findet im Homeschooling statt. Und auch wenn die Schule wieder gestartet ist- so doch erst einmal nur für wenige. Die meisten SchülerInnen müssen weiterhin ihre Aufgaben alleine zu Hause erledigen, im besten Falle mit Unterstützung der Eltern. Zu befürchten ist, dass die durch die Corona- Pandemie erzwungene Auszeit die Leistungsunterschiede der Schülerinnen und Schüler aus unterschiedlichen sozialen Schichten noch weiter auseinanderdriften lässt und die soziale Schere in der Bildung, die es schon immer gab, noch weiter auseinander geht. Diese Befürchtungen beruhen auf zwei Tatsachen:
a) Viele Kinder haben zu Hause weder den nötigen Raum noch die unerlässliche Zeit und Ruhe, um sich mit dem Unterrichtsstoff adäquat auseinandersetzen zu können und sie haben niemanden, den sie bei auftretenden Schwierigkeiten fragen können.
b) Sie verfügen überhaupt nicht über die notwendigen Materialien / Medien um beim digitalen Unterricht mithalten zu können. Anders ausgedrückt: Viele SchülerInnen besitzen keinen eigenen Laptop oder PC, auch Drucker fehlen, ebenso hinreichende Handykameras zum Scannen, Kameras oder Mikrofone für den PC.
Letzte Woche wurde nun vom Kabinett beschlossen, dass es für SchülerInnen aus SGBII-, SGBXII und AsylbLG- Haushalten einen Zuschuss von 150 € für eine entsprechende Ausstattung geben soll, der über die Schulen ausgezahlt werden soll. Nach Berechnung vieler Bildungsexperten ist diese Summe jedoch viel zu niedrig. Die meisten gehen von einem Betrag von 500 € für Laptop, Drucker, Software, Papier, Tinte und Headset aus. Für die Linke. Remscheid ergeben sich daraus folgende Fragestellungen für die nächste Sitzung des Haupt-,Finanz- und Beteiligungsausschusses am 28. Mai:
1. Sind die Remscheider Schulen für das Homeschooling ausreichend medial ausgestattet; welche Erfahrungen können/ konnten die Lehrer an den unterschiedlichen Schulformen mit dem Homeschooling machen?
2. Konnten bzw. Können alle Kinder erreicht werden, auch die aus sogenannten bildungsfernen Schichten (siehe oben!)?
3. Wie hoch ist die konkrete Zahl der Kinder, die nicht über digitale Medien erreicht werden können?
4. Wie konnte/ kann zu diesen Kindern der Kontakt aufrechterhalten werden?
5. Kann die Schulverwaltung die Auszahlung der 150 € an die entsprechenden Familien zeitnah gewährleisten? 6. Sieht die Verwaltung Möglichkeiten, wie über die 150 € hinaus ausreichend Geld für die Anschaffung einer digitalen Grundausstattung zur Verfügung gestellt werden kann – zum Beispiel durch Übernahme der Kosten im Rahmen des Bildungs- und Teilhabepakets? Die Fraktion bittet darum, diese Fragen in der Sitzung schriftlich zu beantworten.
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Thomas Schroeter am :
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