Vielen arbeitslosen Frauen fehlt die Qualifikation
Der Wiedereinstieg in den Beruf nach einer Familienphase stellt in der Regel Frauen vor viele Herausforderungen. Viele von ihnen sind direkt nach der Schule in die Familienphase gegangen, sind also gar keine klassischen Wiedereinsteigerinnen, sondern benötigen erst einen Schulabschluss und eine Berufsausbildung, bevor sie durchstarten können. Klappt es mit der Kinderbetreuung, und wie können die Aufgaben im Haushalt neu verteilt werden? Kann ich in Vollzeit wieder einsteigen, oder benötige ich für eine Zeit eine Teilzeitstelle? Reicht die berufliche Qualifikation? Die Antwort auf diese Frage ist für Frauen ohne Schul- und/ oder Berufsabschluss besonders wichtig.
Wie groß ist die Zahl der betroffenen Frauen, und in welcher konkreten Lebenslage befinden sie sich, bezogen auf Familienstand, Zahl der Kinder, Alter und Migrationsgeschichte. Der Fachdienst „Gleichberechtigung von Frau und Mann“ der Stadtverwaltung Remscheid beauftragte Astrid Vornmoor (Vornmoor Consult) mit der Datenevaluation im Bergischen Städtedreieck. Gefördert wurde das Projekt durch das Ministerium für Kommunales, Heimat, Bau und Gleichstellung des Landes Nordrhein-Westfalen im Rahmen der Landesinitiative NetzwerkW. Die Ergebnisse legte die Verwaltung jetzt dem Sozial- und dem Hauptausschuss vor sowie dem Integrationsrat.
Im Bergischen Städtedreieck ist die Anzahl der arbeitslos gemeldeten Frauen mit niedriger oder geringer Qualifikation hoch. In Remscheid sind es rund 1230 Frauen, in Solingen 1840 Frauen und in Wuppertal 4650 Frauen.
Die gering qualifizierten Frauen machen im Bergischen Städtedreieck den Großteil (7.720) der knapp 11.000 arbeitslos gemeldeten Frauen aus. 80 bis 90 Prozent von ihnen werden im SGB II betreut. Das liegt für Wuppertal und Remscheid mit 87 und 88 Prozent der Anteilsverteilung über dem Landesdurchschnitt von 85 Prozent und dem Bundesdurchschnitt von 80 Prozent. Solingen liegt mit 83 Prozent dazwischen.
Über ein Drittel der weiblichen Arbeitslosen haben im Bergischen Städtedreieck keinen Schulabschluss. Bei den gering qualifizierten arbeitslosen Frauen im Bergischen Städtedreieck hat ca. die Hälfte keinen Schulabschluss. In Remscheid und Wuppertal haben rund zwei Drittel der weiblichen Arbeitslosen keine abgeschlossene Berufsausbildung. In Solingen sind es mit knapp 64 Prozent zwar etwas weniger, insgesamt liegen aber alle drei bergischen Städte über dem Landesdurchschnitt von 62 Prozent und weit über dem Bundesdurchschnitt von knapp 53 Prozent.
Der Anteil der gering qualifizierten weiblichen Arbeitslosen an den weiblichen Arbeitslosen insgesamt ist in Wuppertal mit knapp 73 Prozent im regionalen Vergleich am höchsten. Remscheid und Solingen liegen mit einem Anteil von rund 67 und 68 Prozentpunkten aber ebenfalls mit rund 64 Prozent über dem Landesdurchschnitt und mit rund 56 Prozent über dem Bundesdurchschnitt.
Der Ausländeranteil an den gering qualifizierten weiblichen Arbeitslosen ist in den drei Städten des Bergischen Städtedreiecks unterschiedlich hoch: In Remscheid liegt er mit rund 44 Prozent auf Landesniveau. In Solingen sind knapp die Hälfte der gering qualifizierten weiblichen Arbeitslosen Ausländerinnen, und in Wuppertal sind 55 Prozent der gering qualifizierten arbeitslosen Frauen Ausländerinnen.
Der Anteil der Berufsrückkehrerinnen unter den gering qualifizierten weiblichen Arbeitslosen liegt in Remscheid mit 1,3 Prozent auf Landesniveau. In Solingen und Wuppertal liegt der Anteil bei unter einem Prozent. Die schon auf Bundesebene geringen Anteile von zwei Prozentpunkten werden im Bergischen Städtedreieck nicht erreicht.
Die gesamte Datenevaluation ist auf der Website des Fachdienstes einsehbar.
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Lothar Kaiser am :