Sportplatz Neuenkamp: Zukunft jetzt vielleicht klarer
„Vorstand des B.V. 10 will wissen, wohin die Reise geht“, titelte der Waterbölles am 24. Februar 2017. Das steht auch heute noch nicht fest. Aber inzwischen weiß der Verein zumindest, wohin es gehen s o l l, und weiß dabei die Stadt Remscheid, den RSV, den Sportbund Remscheid mit seinem Vorsitzenden Reinhard Ulbrich, Fraktionen und Gruppen im Rat der Stadt und die beiden Remscheider Landtagsabgeordneten Jens Peter Nettekoven (CDU) und Sven Wolf (SPD) an seiner Seite. Ihr gemeinsames Ziel, auf das sie sich kurzfristig verständigt hatten, stellten gestern in einer Pressekonferenz im Vereinsheim des BV 10 an der Neuenkamper Straße Oberbürgermeister Burkhard Mast-Weisz und Sportdezernent Thomas Neuhaus vor:
Eine Finanzspritze des Landes NRW über
- a) 1,5 Millionen Euro für den RSV und
- b) 750.000 Euro für die Stadt...
... als neuen Besitzer des Sportplatzes Neuenkamp, den der RSV der Stadt nach der taufrischen Übereinkunft für eine geringe symbolische Summe überlassen will. Diese Fördergelder des Landes sollen dafür sorgen, dass der „klamme“ RSV sein in die Jahre gekommenes Sportzentrum Fürberg modernisieren kann. Und dass das Dioxin belastete „Marsberger Kieselrot“ auf dem Sportplatz durch einen neuen Natur- oder gar Kunstrasen ersetzt werden kann.
Das setzt voraus, dass das Landesumweltamtes 500.000 Euro für die Altlastensanierung bereitstellt. Doch darin sieht Thomas Neuhaus das geringere Problem. Vor allem komme es jetzt darauf an, dass das Landesministerium für Heimat, Kommunales, Bau und Gleichstellung sich großzügig zeigt und die Stadt und den RSV in das neue Fördergramm für den Sport aufnimmt, für das insgesamt 47 Millionen Euro vorgesehen sind. Aus diesem „Topf“ sollen die größeren Beträge (a + b) nach Remscheid fließen. Derzeit wird im Remscheider Rathaus an zwei Einzelanträgen formuliert, die bis Mitte Oktober bei der Bezirksregierung in Düsseldorf vorliegen müssen. Den Antrag über die 1,5 Millionen Euro für den RSV muss ebenfalls die Stadt stellen; so will es das „Investitionspakt zur Förderung von Sportstätten für die Jahre 2020 und 2021“, das – selten – für 2020 keine Co-Finanzierung der Kommunen vorsieht und für 2021 eine nur zehnprozentige Beteiligung des Antragsteller. Mehr als 1,5 Millionen Euro für den RSV, das wäre die Höchstsumme, die ein Verein aus diesem Programm erhalten kann. „Aber so viel brauchen wir auch für den Fürberg!“, betonte gestern RSV-Vorstandsmitglied Dennis Bonna.
Ein Umzug des B.V. 10 auf einen anderen Sportplatz im Stadtgebiet wäre für den Fußballverein „keine Perspektive, sondern das Todesurteil“, hatte der Sportausschussvorsitzende Markus Kötter im Mai 2019 in der Bezirksvertretung Lüttringhausen festgestellt, und Stefan Grote, Bezirksbürgermeister im Südbezirk, hatte in einer Sitzung „seiner“ BV später nachgelegt, einer Aufgabe des Sportplatzes Neuenkamp werde er nicht zustimmen. Entsprechend hoffnungsvoll äußerten sie sich gestern zu dem neuen Förderprogramm des Landes. Die Hoffnung gilt auch der Unterstützung durch die beiden Landtagsangeordneten Nettekoven und Wolf. Nettkoven berichtete gestern, schon Kontakte zum Staatsekretär des Bauminisierums geknüpft zu haben., und Wolf verwies auf gute Verbindungen aus zehn Jahren Landtagsarbeit, in denen er zeitweilig für die SPD auch für den Baubereich zuständig gewesen sei. Der Fraktionsvorsitzende der Linken, Fritz Beinersdorf, dazu: „Jungs, klemmt Euch dahinter, dass das was gibt!“
„Grundoptimistisch“ zeigte sich Wolf Lüttinger (FDP) und wünschte „allen auf ihrem Bettelgang nach Düsseldorf viel Glück!“ Es könnte klappen, wenn wir alle an einem Strang ziehen, meinten OB Mast-Weisz und B.V.10-Geschäftsführer Berthold Fahl. Für den Fall, dass die Anträge bewilligt werden, würde Fahl die Spielfläche des Sportplatzes gerne ein Stück nach Osten verlegen, um auf der Westseite Platz für eine neue Multifunktionshalle (Soccer) zu bekommen. Der Verein befinde sich mit zehn Mannschaften und 250 Mitgliedern deutlich im Aufwind.
Aber wie heißt es so treffend in der Jägersprache? – „Man soll das Fell des Bären erst verteilen, wenn er erlegt ist!“ In letzter Zeit war die Stadt Remscheid mit Förderanträgen über größere Summen alles andere als erfolgreich. Man erinnere sich nur an die Ausbaupläne für das Freibad. Was also, wenn auch im diesem Fall der Geldgeber lieber größere (und einflussreichere) Kommunen bedenkt als die kleinste Großstadt des Landes? Dann will der OB es im kommenden Jahr noch einmal versuchen. Stefan Grote: „Hartnäckigkeit zahlt sich aus, das hat Berthold Fahl bewiesen. Und wer nicht kämpft, der hat schon verloren!“
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