Warnung vor überholten Geschlechterrollen
Pressemitteilung des DGB-Stadtverband Remscheid
Die Corona-Krise trifft Frauen besonders hart. Darauf weist der DGB-Remscheid anlässlich des Internationalen Frauentages am 8. März hin. „Die Corona-Krise verschärft die Ungleichheiten zwischen Frauen und Männern. Vor allem Frauen arbeiten in systemrelevanten und zugleich unterbezahlten Berufen. In der Krise sind besonders sie von Einkommenseinbußen betroffen, die sie durch Freistellung, Kurzarbeit und Arbeitslosigkeit erfahren. Sie übernehmen den überwiegenden Teil der Haus- und Familienarbeit und reduzieren dafür ihre Arbeitszeit“, so der Vorsitzende des DGB-Stadtverbandes Remscheid, Peter Lange.
Die Krise dürfe nicht zurück zu den Geschlechterrollen der 50er Jahre führen. „Die Gewerkschaften haben sich deshalb dafür eingesetzt, dass es während der pandemiebedingten Schließzeiten von Kitas und Schulen einen auskömmlichen Lohnersatz gibt. Auch das erweiterte Kinderkrankengeld hat hierzu einen Beitrag geleistet. ,,Wir brauchen aber eine Regelung, die für den gesamten Zeitraum der Pandemie trägt, um Eltern so viel Planungssicherheit zu geben wie möglich“, so Lange.
Künftig müssten alle politischen Planungen, Vorhaben und Finanzentscheidungen daraufhin geprüft werden, ob sie die Gleichstellung von Männern und Frauen vorantreiben. Für den DGB seien die Ziele klar: bessere Löhne in frauendominierten Berufen, mehr Frauen in Führungspositionen und eine geschlechtergerechte Verteilung von Erwerbs- und Sorgearbeit.
Einen wichtigen Beitrag dazu leisten Tarifverträge. Höhere Gehälter, Sonderleistungen wie Urlaubs- und Weihnachtsgeld, bessere Arbeitszeitregelungen und eine schrumpfende Entgeltlücke zwischen Männern und Frauen sind auf gute Tarifverträge zurückzuführen. In der Krise profitieren Beschäftigte in tarifgebunden Unternehmen häufiger von der Aufstockung des Kurzarbeitsgeldes. Daher muss die Tarifbindung gestärkt werden, vor allem in frauendominierten Branchen. Das wäre ein wichtiger Schritt, um die Arbeit in den systemrelevanten Berufen endlich aufzuwerten.
Besonders bitter ist dabei für den DGB-Remscheid die Ablehnung eines bundeseinheitlichen Tarifvertrages für die Beschäftigten in der Altenpflege durch die Caritas. Der christliche Wohlfahrtsverband hatte eine Allgemeinverbindlichkeitserklärung des ausgehandelten Tarifvertrags abgelehnt. Die Caritas hat damit verhindert, dass die Beschäftigten im der Altenpflege, die in der Corona-Krise unter extremsten Bedingungen arbeiten müssen und die oft die eigene Gesundheit und die ihrer Familien aufs Spiel setzen, bundesweit fair und leistungsgerecht bezahlt werden. „Dieses traurige Ergebnis muss auch in der kommunalen Zusammenarbeit mit dem kirchlichen Träger Konsequenzen haben“, so der Vorsitzende des DGB-Stadtverbandes. Auch Betriebs- und Personalräte sorgen für bessere Arbeitsbedingungen für Frauen in den Betrieben und Arbeitsstellen. „Ihre Rechte müssen gestärkt werden, um etwa beim Einsatz von mobiler Arbeit und Homeoffice auf Augenhöhe mit den Arbeitgebern im Sinne der Beschäftigten verhandeln zu können!“
Kommentare
Ansicht der Kommentare: Linear | Verschachtelt