Jugendhilfe kann Unterrichtsausfall nicht ausgleichen
Mit den Auswirkungen der Corona-Pandemie auf den Schulbetrieb und die Angebote der Jugendhilfe in Remscheid beschäftigen sich zwei Anfragen von ´SPD, Grünen und FDP bzw. der CDU. Hierzu liegen inzwischen die Antworten der Verwaltung vor. Sie stehen in den nächsten Sitzungen des Schul- und des Jugendhilfeausschusses auf der Tagesordnung. Der Waterbölles zitiert nachfolgend daraus:
„Mit Ausbruch der Corona-Pandemie im März des letzten Jahres haben sowohl das Schulsystem als auch das Jugendhilfesystem in sehr kreativer und innovativer Art und Weise auf die persönlichen Bedarfe junger Menschen und ihrer Familien reagiert. Hierzu trugen u. a. die Jugendhilfeträger, das Jugendamt, die Schulverwaltung, die städt. Erziehungsberatungsstelle und weitere Beratungsstellen, die Schulsozialarbeit und die Vertrauenslehrer*innen in besonderer Art und Weise bei. So wurden die pandemiebedingten Einschränkungen in Remscheid einigermaßen abgemildert.
Der Austausch mit den Beteiligten und die Erfahrungen des letzten Jahres zeigen deutlich auf, dass die jungen Menschen und die Familien die Beratungsangebote kennen und auch nutzen. Allerdings fehlen insbesondere den jungen Menschen die für sie so wichtigen persönlichen Kontakte im Klassenverband, in den Jugendhilfeeinrichtungen, den Sportvereinen und in ihrer Gleichaltrigengruppe. (… Gleichzeitig (ist) ein Anstieg an Beratungsbedarfen und Jugendhilfeleistungen pandemiebedingt zu beobachten. Die Verwaltung (hat) die vorhandenen Beratungsangebote übersichtlich zusammengestellt.“ (Sie werden auch auf der Homepage der Stadt Remscheid veröffentlicht.)
„Die Bekämpfung der vielfältigen negativen Folgen der Pandemie ist eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe, die die Kinder- und Jugendarbeit und die Jugendverbandsarbeit mit ihrem ganzheitlichen Blick auf die Lebenswelten von Kindern und Jugendlichen und ihren Familien und mit ihrem eigenständigen Bildungs- und Erziehungsauftrag von Beginn an wahrnimmt. (…) Entsprechend des Aufgabenprofils der Jugendhilfe gestalteten die Träger der Jugendhilfe in Remscheid bereits seit Beginn der Corona-Pandemie … sehr innovativ … Angebote für junge Menschen. (…) Dazu gehörten selbstverständlich Angebote in den „geschlossenen“ Jugendzentren. (…)
Die Ferienangebote der Träger der Kinder- und Jugendarbeit entsprechend ihres ganzheitlichen Bildungsverständnisses sind immer auch Bildungsangebote, jedoch non-formaler und informeller Bildung auf der Basis freiwilliger Teilnahme. (…) Die Erfahrungen in der Zeit der Corona-Pandemie zeigen sehr deutlich, dass den jungen Menschen die persönlichen Kontakte und Beziehungen in den Schulen, in den Sportvereinen, in den Offenen Türen und im Freundeskreis fehlen. Die daraus resultierenden Entwicklungen in den Familien und bei den jungen Menschen gilt es aufzuarbeiten. (…) Deutlich zugenommen habe während der Pandemie die Zahl der Kinder und Jugendliche mit Angststörungen oder Depressionen, die therapeutischer Unterstützung bedürfen. „Hier sind entlastende, freizeitorientierte Angebote in den Ferien … sinnvoll, zielführend und notwendig. Vor diesem Hintergrund ist die Jugendhilfe in Remscheid … vollumfänglich aktiv. (…)
Nach Möglichkeit unter Nutzung aller finanzieller Unterstützungsmöglichkeiten aus Bund und Land sollte versucht werden, die coronabedingten Benachteiligungen abzubauen. Hier kommt der Schnittstelle zwischen Jugendhilfe und Schule eine besondere Bedeutung zu. Sollten hier an einzelnen Schulen Bedarfe deutlich werden, könnten diese benannt und im Austausch mit der Jugendhilfe ggf. etwaige Unterstützungsmöglichkeiten eruiert werden. Die Kompensation von pandemiebedingtem Unterrichtsausfall schließt sich aufgrund des eigenständigen Bildungsauftrages der Jugendhilfe allerdings aus.“
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