KOD legt wegen Ausgangssperre Nachtschicht ein
In diesem Jahr beginnt für die rund zwei Milliarden Muslime auf der Welt der Fastenmonat Ramadan (arabisch رمضان) heute Abend und endet am Mittwoch, 12. Mai. In dieser Zeit verzichten gläubige Muslime von Sonnenaufgang bis Sonnenuntergang auf Essen, Trinken, Zigaretten und Sex. Ausgenommen vom Fastengebot sind kleine Kinder, alte, kranke und gebrechliche Menschen sowie Schwangere, stillende Mütter und Reisende. Essen und Trinken ist erlaubt, nachdem die Sonne untergegangen ist, und zwar laut dem Koran „bis Ihr in der Morgendämmerung einen weißen von einem schwarzen Faden unterscheiden könnt!"
Die islamischen Gebetszeiten in Remscheid finden sich im Internet unter https://www.gebetszeiten.de/Remscheid/gebetszeiten-Remscheid/161605-dit17de. Demnach dürfte das traditionelle Iftar-Essen heute Abend um 20.30 Uhr beginnen, wenn, ja wenn nicht heute die Ausgangssperre in Kraft getreten wäre, die die Stadtverwaltung wegen der dramatischen Entwicklung der Corona-Pandemie zunächst zum 18. April angeordnet hat, täglich für die Zeit von 21 bis 5 Uhr morgens. Ausnahmeregelungen für bestimmte religiöse Gruppen sieht die Ausgangssperre nicht vor. „Vor dem Gesetz sind alle Menschen gleich“, stellte Pressesprecherin Viola Juric zu Recht fest. Gemeinschaftliche Iftar-Essen in den Moscheen fallen somit in diesem Jahr flach. Dafür würde die Zeit bis zur vorgeschriebenen Ausgangssperre um 21 Uhr nicht reichen.
Vermutungen in Remscheider Facebook-Gruppen, der Kommunale Ordnungsdienst der Stadt (KOD) werde Einhaltung der Ausgangssperre nicht kontrollieren, hat die Stadt Remscheid auf Anfrage es Waterbölles widersprochen. Vorgesehen ist vielmehr eine Nachtschicht des KOD bis 0 Uhr, um j e d w e d e n Verstößen nachgehen zu können. Ob auch die Leistelle des Ordnungsamtes (Tel. RS 169000) bis 0 Uhr dienstbereit ist, will die Stadt im Laufe des Tages noch mitteilen.
Dass es sich bei dem „Hausarrest“ von 21 bis 5 Uhr weder um Bestrafung noch um Schikanen handele, hatte am Sonntag auf einer digitalen Pressekonferenz Ordnungsdezernentin Barbara Reul-Nocke betont. Und Sevinc Brilling, die Leiterin des Kommunalen Integrationszentrums, hatte darauf aufmerksam gemacht, dass wegen der Corona-Pandemie auch in der Türkei das gemeinsame Essen und Beten abends in den Moscheen verboten worden.
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