Warten auf den Kassensturz: Kein Geld übrig für Charity?
Es ist niemand in Ohnmacht gefallen am Samstag, in dieser feucht-kühlen „Hot Summer Nacht“ (RSG-Chefredakteur Thorsten Kabitz) unterm Zeltdach „Magic Sky" auf dem Rathausplatz. Obwohl die Begeisterung der Teens bei den Auftritten ihrer Idole die wenigen älteren Jahrgänge unter den Zuschauern an die Zeiten der Beatles erinnerte. Die haben Musikgeschichte geschrieben. Von der Girlband „Monrose“ (Bahar, Mandy und Senna) ist das nicht zu erwarten. Ebenso wenig von Ross Antony („Dschungelkönig“) und Giovanni Zarrella. Beides allerdings gute Sänger, die mit Dirk Trümmelmeier und der Jim Rockford Band eine exzellente Show ablieferten (der nächste Auftritt der Jim Rockford Band in Remscheid ist übrigens am 1. September bei der „Soulshakeparty“ in der Lenneper Klosterkirche).
Und damit genug über die „Stars“ und Sternchen des „Charity-Festivals“ (Wer mehr über sie erfahren will, sei auf eine Internetseite des RGA verwiesen). Denn eine „Bravo“-Berichterstattung ist die Sache des Waterbölles nicht. Stattdessen interessiert, was nach Abzug aller Kosten letztlich an „Charity“ beim Remscheider Müttercafé „Mama Mia" und im indischen Dorf Baghawanala (Schulprojekt) ankommt. Denn dafür hatte Salvatore Lerose, der Inhaber des Lavazza-Cafés im Allee-Center, dieses zweitägige Festival (Freitag mit der Hamburger Gruppe „ABBAFEVER“) schließlich veranstaltet. Noch ist das Kassensturz nicht gemacht. Doch es scheint schlecht auszusehen. Leider! War der Platz unter dem Zeltdach am Freitag nur halb gefüllt – am Samstag kamen noch weniger Besucher. Insgesamt 5.000 Karten sollten verkauft werden, hatte es im April bei der Präsentation des Projektes geheißen. Weit gefehlt.
„Was habe ich falsch gemacht?“, fragte Salvatore Lerose sichtlich enttäuscht. Lag es an den Eintrittspreisen von 20 (Freitag) bzw. 30 Euro (Samstag)? Ich glaube nicht. Was den Besuchern an beiden Abenden geboten wurde, war dieses Geld wert. In Köln, Düsseldorf, Dortmund oder Essen werden für vergleichbare „Events“ weit höhere Preise verlangt – und auch gezahlt. Und dort fließt der Reinerlös dann nicht Hilfsprojekten zu, sondern in die Tasche der Veranstalter.
Salvatore Lerose hat nichts falsch gemacht, außer, dass er den Gemeinsinn der Remscheider Geschäftsleute überschätzt hat. Gerne hätte er neben Stadtsparkasse und Stadtwerken noch weitere Sponsoren gesehen. Fehlanzeige! So manche junge Verkäuferin in einem Geschäft an der Alleestraße hätte sich sicherlich gefreut, wenn sie von ihrem Chef eine Eintrittskarte geschenkt bekommen hätte. Der hätte damit zum Erfolg der Wohltätigkeitsveranstaltung beigetragen. Stattdessen haben viele Salvatore Lerose buchstäblich im Regen stehen gelassen. (Kaum vorstellbar, dass er sich noch einmal an ein Projekt dieser Größenordnung wagen wird.)
Es gibt ein Sprichwort, dem ein kleines Komma zu einer völlig anderen Bedeutung verhelfen kann: „Jeder denkt an sich selbst zuletzt!“ Damit ist der Gemeinsinn gemeint. Und das Gegenteil? – „Jeder denkt an sich, selbst zuletzt!“
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