H. J. Roth gelang ein fesselndes Buch über Remscheid
Man kann es eine Punktlandung nennen: Gestern, drei Tage vor dem Fest zum 200jährigen Bestehen der Stadt Remscheid, lieferte eine Wuppertaler Buchbinderei das Buch aus, dessen Erstverkauf im Rathaus am kommenden Sonntag ab 11 Uhr schon vor zwei Jahren vereinbart worden war: „“Geschichte unserer Stadt“ von Hans Jürgen Roth (68). Der der katholische Theologe und ehemalige Lehrer am Gertrud-Bäumer-Gymnasium war erstmals von Oberbürgermeister Fred Schulz angesprochen worden, ob er an dieser schwierigen Aufgabe Interesse habe. Und Beate Wilding hatte die Idee später aufgegriffen. Das Ergebnis: eine Fleißarbeit. Schließlich investierte Roth in sein viertes und größtes, ob seiner bildhaften Sprache fessendes Buch fast 5.000 Arbeitsstunden. „Würde 250.000 Euro machen, malgenommen mit 50 Euro pro Stunde“, rechnete heute auf einer Pressekonferenz im Rathaus "Stadtführerin" Claudia G. Holzschneider aus, einstige Roth-Schülerin und 2. Vorsitzende des Bergischen Geschichtsvereins – und sprach von einer „großzügigen Unternehmerspende des Autors“. Denn reicher geworden ist Hans Jürgen Roth in den vergangenen zwei Jahren, in denen das Buch entstand, lediglich an Erfahrungen: „Das Kennenlernen von Menschen war fast noch schöner als das Schreiben!“
Mit Hilfe seiner vielen Gesprächspartner und einem von dem Buchprojekt in gleicher Weise begeisterten Team (Marlene Schwalbe, Hans Paul Specht, Claudia G. Holzschneider, Tina Loose (Druckerei Loose-Durach) und Daniel Juhr (r.g.a-Buchverlag) gelang es Hans Jürgen Roth, viele „Dönekes“, Geschichten und Fakten zur Remscheider Stadtgeschichte zusammengetragen, angereichert durch 1.070 Bilder und Grafiken (Letztere fast alle von ihm selbst erstellt). Das ergab schließlich 360 Seiten mit einem Gesamtgewicht von 1,7 Kilogramm.
„Inhaltlich wie optisch gelungen“, lobte Oberbürgermeisterin Wilding heute und dankte allen Beteiligten, vor allem dem Buchverlag und der Sparkassen-Stiftung (5.000 Euro), vertreten durch Jörg Koch to Krax, die den Druck der ersten Auflage (für die 4.000 Exemplare wurden zehn Tonnen Papier benötigt) finanziell erst möglich gemacht hatten. Weitere Auflagen sind dem Werk zu wünschen (es gibt ca. 50.000 Haushalte in Remscheid). Dabei wäre dieses Buch (zum bezahlbaren Preis von 19,80 Euro) zu schade, um in einem Wohnzimmerregal Staub anzusetzen. Man kann es immer wieder mal in die Hand nehmen und wird stets Neues darin entdecken. Claudia G. Holzschneider: „Geschichtsbücher sind nicht immer lesbar; dieses Buch aber ist es. Es strahlt so viel positive Energie aus, dass ich wieder weiß, warum ich stolz auf diese Stadt bin!“
Die „Geschichte unserer Stadt“, so der Autor, richte sich an Jung und Alt, auch an Schulen und Neubürger von Remscheid, Lennep und Lüttringhausen, ein Angebot an hier Geborene wie „Hergeluopene“: „Denn Heimat ist etwas, womit man sich identifiziert. Und identifizieren kann man sich nur, worüber man etwas weiß, womit man sich vertraut gemacht hat!“
Es sei ihm wichtig gewesen, Remscheid, Lennep und Lüttringhausen „auf einer Ebene“ darzustellen, sagte Hans Jürgen Roth auf der Pressekonferenz. Und man sah es ihm an, wie viel Herzblut und Energie er in dieser Buch gesteckt hat. Das gilt auch für Marlene Schwalbe („ich habe es wohl viermal gelesen“) und Paul-Hans Specht ("nach dem Buch ‚Zeitreise’ zum 150-jährigen Bestehen des GBG fieberte ich förmlich nach einer weiteren Zusammenarbeit“). Beide zeichnen im Impressum des Buches für Recherche und Lektorat verantwortlich. Auch sie „unermüdliche Zuträger von Daten und Geschichten“, lobte der Autor.
Hans Jürgen Roth ist selbst kein gebürtiger Remscheid; er wurde am 6. März 1940 in Langenbielau in Schlesien geboren, einem Schauplatz des Weberaufstands. Über Altenhundem und Köln kam er vor 40 Jahren als junger Referendar nach Remscheid – und blieb. Mit „Geschichte unserer Stadt“ ist er endgültig zu einem Remscheider Bürger geworden. Könnte man nicht auch sagen, zu einem Teil der Stadtgeschichte?!
Kommentare
Ansicht der Kommentare: Linear | Verschachtelt