Geschwisterstreit um neue Zone für Kurzzeitparker

Es liest sich ganz harmlos: „Aufgrund einer Anregung des Herrn Georg Gast wurde in der Sitzung der Bezirksvertretung Alt-Remscheid vom 18. Juni 2008 eine neue Parkregelung der Rudloffstraße beschlossen. Danach wurden in der oberen Rudloffstraße zeitlich befristete Stellplätze geschaffen. Die Dauerparkplätze befinden sich in der unteren Rudloffstraße.“ So beginnt die Mitteilungsvorlage M 32/390, mit der sich die Bezirksvertretung vergangene Woche beschäftigen musste. Denn entweder hatte Georg Gast, bevor er bei der Verkehrsbehörde vorstellig wurde, nicht mit seiner Schwester gesprochen. Oder er hatte nicht auf sie gehört. So kam es denn, dass Dr. Gabriele Gast unter den Anschriften Remscheid, Hammesberger Straße, und Neuried bei München gleich zwei Schreiben losschickte, in denen sie – auch im Namen anderer Anwohner – gegen die neue Parkregelung protestierte. Und in der Sitzung am Mittwoch bekam von Bezirksvorsteher Bernd Quinting zusätzlich Rederecht. Hier ihre schriftliche Version:
„Die neue Parkregelung in der Rudloffstraße hat bei vielen Anliegern des Richard-Lindenberg-Platzes, vor allem auch bei den Mietern meines Anwesens Hammesberger Str. 5, großen Unmut hervorgerufen, weil es aufgrund der Umwandlung von ca. acht Dauerparkplätzen in zeitlich befristete Stellplätze (zwei Stunden Parkzeit im Zeitraum Montag - Samstag, 9 bis 19 Uhr) für sie unverhältnismäßig schwierig geworden ist, ihr Fahrzeug für mehr als zwei Stunden in der Nähe ihrer Wohnung bzw. Geschäftsräume abzustellen, ohne mit einem Bußgeld belangt zu werden. Gegenüber der bisherigen Regelung sind nunmehr zwei Drittel der Rudloffstraße als Kurzparkzone ausgewiesen, nur im unteren Drittel der Straße kann noch frei geparkt werden. Diese Stellplätze sind tagsüber in der Regel vollständig belegt, während ein Großteil der Kurzparkplätze nun leer steht. Die Parksituation auf Hasten-Feld ist aber keineswegs so komfortabel, dass Parkraum schlicht brachgelegt werden kann.“
Dr. Gabriele Gast beanstandet nicht, dass das obere Drittel der Rudloffstraße für Kurzparker, namentlich für die Kunden der umliegenden Geschäfte, reserviert ist. Doch die Verwaltung sei „erheblich über das Ziel hinausgeschossen“. Nach Aussage ihres Bruders Georg Gast habe er die neue Parkregelung damit begründet, dass im Vorgriff auf die geplante Umgestaltung des Lindenberg-Platzes alternativer Parkraum zu schaffen sei. Zitat aus ihrer schriftlichen Eingabe: „Beides ist für uns Anwohner nicht hinnehmbar: nämlich dass erstens ein einziger, noch dazu nur sporadisch anwesender Anlieger ohne Rücksicht auf bzw. Rücksprache mit den anderen Anliegern die bisherige Parkordnung nach eigenem Gutdünken umkrempeln kann, und zweitens, dass dies im Widerspruch zum ausdrücklichen Votum der Hastener Bürgerversammlung vom April 2008, alle Parkplätze auf dem Lindenberg-Platz beizubehalten, durchgesetzt worden ist.“ Im Übrigen sei die Umgestaltung des Lindenberg-Platzes „nicht Sache von Herrn Georg Gast, sondern die der IG Hasten und des Hastener Verkehrsvereins. Wenn Herr Gast sich um die Verschönerung des Platzes kümmern will, so wäre es zweckdienlicher, wenn er sich endlich um [die nachfolgende Zeile wurde von der Verwaltung geschwärzt] kümmern würde, die einen unerträglichen Schandfleck darstellen.“
Hierzu bezogen die Mitglieder der Bezirksvertretung am Mittwoch keine Stellung. Als Schildbürgerstreich werteten sie allerdings die neu eingerichtete Kurzparkzone vor den Zufahrten zu einem Grundstück von Dr. Gabriele Gast. Zitat aus ihrem Brief an die Verwaltung: „Die neue Kurzparkzone auf der talwärts linken Seite der Rudloffstraße schließt die derzeit als Baugrundstück brachliegenden Zufahrten zu meinen Garagen und zu dem im Rohbau bestehenden Parkhaus ein (…). Ab Frühjahr 2009 werde ich das Parkhaus … fertig stellen, weshalb im letzten Monat Vorarbeiten hierfür erfolgten. Dabei war die Parkzone vor dem Baugrundstück äußerst hinderlich: Wegen parkender Fahrzeuge konnte dieses von Baufahrzeugen wiederholt nicht angefahren werden, so dass mir dadurch Mehrkosten entstanden sind. (…) Ich beantrage, den Bereich s… spätestens ab 1. April 2009 als Parkverbotszone auszuweisen.“ Die Mitteilungsvorlage M 32/390endet mit dem Hinweis „auf die Möglichkeit, im Rahmen der Baumaßnahme einen formlosen Antrag auf ein mobiles baustellenbedingtes Halteverbot zu stellen.“ Klingt nicht gerade nach Bürgerfreundlichkeit…
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Lothar Kaiser am :
Chronist am :