Café Sahnetörtchen: Nachbarn befürchten Lärmbelästigung
Waterbölles-Kommentar
Unmittelbar vor den beiden neuen Stadtvillen neben dem Teo Otto Theater befindet sich die am stärksten frequentierte Bushaltestelle Remscheid. Die gab es schon, als die Häuser an der Konrad-Adenauer-Straße noch nicht gebaut waren. Die Familien, die die neuen Wohnungen mitten in der Stadt bezogen, wussten also, worauf sie sich einließen. Idyllische Ruhe wie in einem einsamen Landhaus draußen auf dem Land mit weitem Blick ins Grüne ist in einem Stadtzentrum nicht zu erwarten. Es ist also geradezu absurd, dass die neu Hinzugezogenen durch eine Klage (gegen die Stadt Remscheid) das Café „Sahnetörtchen“ nebenan verhindern wollen.
Seit dem vergangenen Jahr bieten in einem liebevoll renovierten Fachwerkhaus an der Scharffstraße drei Remscheider Handwerkbetriebe - Raumausstatter Kurt-Jürgen Zimmermann mit Sohn Sebastian, Floristin Sabine Wehberg sowie Sebastian und Constanze Epe, die Inhaber der Malerwerkstatt Epe Blumen, Farben, Tapeten, Deko-Stoffe, Kissen, Möbel und vieles mehr an. An dieses wohnliche „Reich der Sinne“ soll sich in diesem Jahr das kleine Café anschließen. Der rückwärtige Anbau geht sein Fertigstellung entgegen; diese Woche soll das Außengerüst abgebaut werden. Doch ob in diesem Sommer an sechs Gartentischen Kaffeegeschirr leise klappern wird, ist fraglich. Denn für diesen Fall haben die „lieben Nachbarn“ die Stadt „wegen Lärmbelästigung“, hervorgerufen durch diese Außengastronomie, auf Schadenersatz verklagt.
Dass das aus dem Jahr 1870 stammende, unter Denkmalschutz stehende Fachwerkhaus durch die Initiative der drei Handwerksbetriebe erhalten bleibt, war von Rat und Verwaltung einhellig begrüßt worden. Und auch das geplante Café betrachtet Bezirksbürgermeister Bernd Quinting (CDU) als willkommene Belebung der Innenstadt. Im Übrigen verweist er darauf, dass ein Café „kein klassischen Biergarten“ sei. Den gibt es übrigens schon. Im Bistro Miro gegenüber den beiden neuen Stadtvillen. Der Biergarten mit 60 Sitzplätzen wurde eröffnet, da gab es die Villen noch gar nicht. Nach Auskunft von Jürgen Beckmann, Leiter des städtischen Ordnungsamtes, ist Außengastronomie in einem Kerngebiet durchaus ortstypisch, kann also nicht verhindert, sondern lediglich zeitlich eingegrenzt werden. Das haben die Cafébetreiber ohnehin vor. Um 20 Uhr soll draußen Schluss sein.
Gleichwohl will Klaus Udo Quadflieg, Leiter des städtischen Fachdienst Bauordnung & Bauleitplanung, „aus Gründen der Rechtssicherheit“ das Bauleitplanverfahren mit einer Öffentlichkeitsbeteiligung verbinden. Und daraus ergeben sich dann Fristen. Die Pläne müssen für drei Wochen im Amt ausliegen. Danach müssen eventuell eingegangene Anregungen und Bedenken ausgewertet werden. Auch liegt das Gutachten eines von der Stadt eingeschaltete noch nicht vor. Da schließt Quadflieg unterm Strich nicht aus, dass die politische Entscheidung über das „Café Sahnetörtchen“ erst nach der Sommerpause getroffen werden und die Genehmigung den Betreibern womöglich erst im Herbst erteilt werden kann. Damit würden dann für diese beträchtliche Einnahmen einer ganzen Sommersaison wegfallen. Remscheids Kommunalpolitiker täten gut daran, dies zu verhindern.
Kommentare
Ansicht der Kommentare: Linear | Verschachtelt
Michael Dickel am :
Chronist am :
Lutz E. Faßbender am :
Michael Dickel am :
Lutz E. Faßbender am :
Sönke Nippel am :