Jakobsstollen zeugt von der Bergwerksgeschichte der Stadt
Ein Stück Remscheider Bergbaugeschichte ist seit heute im Rathaus zu besichtigen: Fotos vom Jacobsstollen im Eschbachtal, gut in Szene gesetzt mit Utensilien von „unter Tage“, darunter ein „Anschläger“, über dessen Klingeltöne sich die Bergleute im Stollen verständigen konnten. Der alte Eisenerzstollen war über viele Jahre verschüttet und der Eingang überwuchert. 2001 wurde er unter Denkmalschutz gestellt. Danach bemühte sich der Arbeitskreises "Bergbau im Bergischen Land" mit seinem Vorsitzenden Manfred Kostryki (selbst lange Jahre Bergmann) bei der Unteren Denkmalbehörde erfolgreich um die Genehmigung, den Stollen wieder freilegen zu dürfen, um den für die heimischen Werkzeugindustrie des 19. Jahrhunderts so wichtigen Eisenerzabbau dokumentieren zu können. Der Jacobsstollen, fast 500 Jahre alt, verlief von der Tyroler Straße bis zur Clarenbach-Kirche Reinshagener Straße 450 Meter Richtung Nordosten; er war bis zu 1,80 Meter hoch und 1,30 Meter breit. Über ihn wurde allerdings kein Eisenerz zu Tage gefördert. Vielmehr wurde über ihn das über ihm liegenden „Eichenhöfer Bergwerk“ entwässert. (Die Ausstellung "Der Jakobsstollen - Auf den Spuren des Bergbaus in Remscheid" gehört zu den Veranstaltungen und Feierlichkeiten zum 200-jährigen Bestehen der Stadt.) Nachfolgend Zitate aus dem Textteil der Ausstellung:
"Bergbau in Remscheid, das ist für viele unbekannt. Bei Bergbau denken die meisten eher an Kohle und das Ruhrgebiet. Dass es am Ende des 19. Jahrhunderts noch einige Erzbergwerke in Remscheid gab, wusste kaum einer. Als in Remscheid nach Erz gegraben wurde, hat man an das heutige Ruhrgebiet noch nicht gedacht.
Schon in der Steinzeit wurde Bergbau betrieben. Man suchte den Feuerstein, der zu Schlag-, Schneidewerkzeug und Speerspitzen verarbeitet wurde. Bevor der Feuerstein entdeckt wurde, nutzte man Tierknochen als Werkzeug. Als man später das oberflächliche Eisenerz in Kuhlen (Pingen) abgebaut hatte, mussten die Bergleute die ersten Schächte graben, (Teufen) um an das in tiefer gelegenen Erdschichten lagernde Erz zu gelangen. Als Fördermittel diente ein Handhaspel, mit der man das Erz in Kübeln, und das anstehende Grubenwasser in Lederbeuteln zu Tage förderte. Nach einer gewissen Zeit hatte der Handhaspel ausgedient und wurde durch Pferdegöpel ersetzt. Ein Pferd zog an einer Welle die ein Förderrad oberhalb des Schachtes drehte. So wurde die Förderung des Erzes für den Bergmann wesentlich erleichtert. Schlägel und Eisen (der Schlägel ist ein Hammer, das Eisen ein Meißel mit Stiel… waren bis Ende des 19 Jahrhundert in Gebrauch. Die Rösche (eine in Fels gehauene Wasserablaufrinne) diente zur Entwässerung des Bergwerkes."
Kommentare
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Lothar Kaiser am :