AG der Lenneper Vereine will Verhandlungsführer werden
Nach dem Motto „Gemeinsam sind wir stärker“ haben fünf Lenneper Traditionsvereins eine Arbeitsgemeinschaft gegründet - die Altstadtfreunde Lennep e.V. , der Schützenverein Lennep 1805 e.V., der Verein zur Förderung der freiwilligen Feuerwehr Lennep 1867 e.V., die Lenneper Karnevalsgesellschaft e.V. und der Verkehrs- und Förderverein Lennep e.V. Die Vereinsvorstände versprechen sich davon erfolgreichere Verhandlungen. Mit Lieferanten ebenso wie mit Politik und Verwaltung der Stadt. Die Ziele im Einzelnen erläuterten Dr. Ralf Flügge, Herbert Potthoff, Erwin Fuhrmann, Andreas Hackländer, Klaus Kreutzer und Gunther Brockmann gestern auf einer Pressekonferenz.
Brockmann hatte die Idee zu dieser „AG Lennep“ schon lange mit sich herumgetragen. Für den Vorsitzenden des Lenneper Karnevalsvereins gaben die Schwierigkeiten bei der Vorbereitung des diesjährigen Karnevalszuges (Ordner, Absperrgitter) den letzten Anstoß zu dem Zusammenschluss, für Klaus Kreutzer, den Vorsitzenden des Verkehrsvereins, die Erfahrungen im Zusammenhang mit Werbung für das Oktoberfest (für Freibier vor Hertie an Passanten verlangte die Stadt eine Ausschankgebühr von 60 Euro), und für den Vorstand des Schützenvereins 1805 die unglückliche Terminplanung der Stadt im vergangenen Jahr: Dem Lenneper Schützenfest hatten damals viele Bürger den „Tag der Vereine“ in Alt-Remscheid vorgezogen.
Ralf Flügge, Vorsitzender der Altstadtfreunde und auch in manchen anderen Lenneper Vereinen zu Hause, war von der Idee eines gemeinsamen Auftretens gegenüber der Verwaltung bei der Organisation Genehmigung und Durchführung von Festen und Veranstaltungen sowie der Bündelung von Interessen, Vorschlägen und Bedürfnissen der Vereine und ihrer 1.500 Mitglieder gegenüber Politik und Verwaltung schnell angetan: „Wir wollen nicht wissen, warum etwas nicht geht, sondern wir möchten Unterstützung bieten bei ‚Wie kann es realisiert werden?’.“ Und einig sind sich die Vereinsvertreter auch darin: „Die AG ist eine gute Gelegenheit zu beweisen, dass die Lenneper Vereine untereinander nicht zerstritten sind, dass sehr wohl einer des anderen Freund ist!“
Ins Auge gefasst werden gemeinsame Veranstaltungen mehrerer Vereine. Den Anfang machen der Verkehrsverein und der Schützenverein von 1805 beim diesjährigen Oktoberfest (8.-10.10.) auf dem Kirmesplatz. Da ist sowohl Platz für ein Bierzelt als auch für die Stände eines Trödelmarktes.
Für derartige Synergieeffekte benötige man „keine neuen Häuptlinge (noch ein Vereinvorstand), aber viele Indianer“. Sollte heißen: Es wird kein neuer Verein im juristischen Sinne gebildet, sondern alle gemeinnützigen Vereinen aus Lennep, die in der AG mitarbeiten, bleiben selbständig. Auf die so genannte Gestaltungsmehrheit im Rat der Stadt anspielend meinte Ralf Flügge gestern optimistisch: „Wir wollen eine Gestaltungseinheit werden. Enge persönliche Verflechtungen zwischen den Vorstanden machen vieles einfacher, verhindern Rivalitäten und Spannungen.“ Eine ganze Reihe weiterer Vereine habe bereits Interesse an einer Mitarbeit geäußert. In der Erwartung, dass die neue AG „die Effizienz unseres ehramtlichen Handels stärkt und optimiert“, konkret: die Abstimmung von Veranstaltungsterminen erleichtert. Und mehr als nur das: Auch den Bürokratieabbau bei Genehmigungen hat sich die AG auf die Fahnen geschrieben, etwa den Verzicht auf Gebühren, die mehr Kosten als sie der Stadt Geld einbringen (siehe mehrstündige Kontrolle des Freibierstandes bei 60 Euro Gebühren).
Doch schon denken die Initiatoren der „Keimzelle“ (Flügge) über den Vereinsrand hinaus, sehen sich als Sprachrohr der Lenneper Bürger, wenn es heißt, Sparvorhaben auf der „Giftliste der Verwaltung zu verhindern. Zitat:
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„Kein Verkauf des Röntgengeburtshauses
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Keine Aufgabe des Röntgenstadions.
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Keine Schließung der Bücherei in der Altstadt.
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Erhalt des Bürgerbüros in Lüttringhausen.“
Klaus Kreutzer regt besonders der vorgeschlagene Verkauf des Geburtshauses von C.W. Röntgen auf. Während der Pressekonferenz präsentierte er das Foto einer Plakette aus dem alten Fachwerkhaus, das mit 180.000 Euro in den Büchern der Stadt steht. Darauf werden der Gesangverein Harmonie, die Eugen Moog-Stiftung und der Verkehrsverein Lennep als private Stifter zur Finanzierung der Inneneinrichtung des Hauses genannt. Dieses Haus verkaufen zu wollen, nannte Kreuzer „Unvermögen, Provokation und Unverschämtheit zugleich“. Zitat aus einem Positionspapier der neuen AG: „Wir fordern von Politik und Verwaltung den Erhalt der Funktionsfähigkeit unserer Stadt!“
Weitaus pragmatischer ist das Ziel einer stärkeren Verhandlungsposition gegenüber Lieferanten bei Veranstaltungen (Oktoberfest, Schützenfeste, Karneval etc.). Klaus Kreutzer nannte ein Beispiel: „Bei Mehrfachnutzung im Jahr verringert sich mit Sicherheit die Zeltmiete!“ Und was beim Zeltverleiher klappt, klappt vielleicht auch beim Getränkelieferanten.
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