Klares Votum für Sven Wiertz als neuen UB-Vorsitzenden
Blumen und viel Beifall für Sven Wiertz (35) heute auf dem Unterbezirksparteitag der SPD Remscheid im Vaßbender Saal: Nach einer kämpferischen Rede wählten 55 von 56 Delegierten der SPD-Ortsvereine den früheren Fraktionsgeschäftsführer, der heute auf den Tag genau seit 20 Jahren Sozialdemokrat ist, zum neuen Vorsitzenden des SPD-Unterbezirks Remscheid. Dieses Ehrenamt vertrage sich sehr wohl mit seinem Beruf als Mitarbeiter der Stadtverwaltung, hatte Wiertz zuvor betont. Er ist seit 2005 Leiter des Büros von Oberbürgermeisterin Wilding und erhielt im Februar 2006 einen unbefristeten Vertrag. Eine Personaldebatte ging der heutigen Wahl nicht voraus; Das Feld der Kandidaten für den Unterbezirksvorstand sei „im Vorfeld gut arrangiert worden“, wie sich der scheidende UB-Vorsitzende Lothar Krebs ausdrückte. Doch das Stimmenergebnis und der lang anhaltende Beifall für Sven Wiertz zeigten mehr als nur das: Die Remscheider SPD ist froh, mit ihm einen Vorsitzenden bekommen zu haben, der sich nicht nur auf politische Analysen versteht, sondern diese auch plastisch in Worte fassen kann. Da überlässt man den Hinweis auf mögliche Interessenkonflikte, die sich für Wiertz aus beruflichen und parteipolitischen Aufgaben ergeben könnten, allzu gerne der CDU. Nicht ausgeschlossen aber auch, dass der Kandidat einige Parteimitglieder noch in letzter Minute überzeugte, indem er das Thema offensiv ansprach:
„Ich bin ein politischer Mensch – das wisst ihr. Ich bin mit Sicherheit aber kein Mensch, der in parteipolitischen Schubladen denkt, Menschen und ihre Anliegen gar in diese einordnen zu sucht – das sollten jene wissen, die sich in den zurückliegenden drei Tagen dazu bemüßigt sahen, Ratschläge über die Medien an mich als Person und an Euch als höchstes Gremium der Remscheider Sozialdemokratie zu richten. Ratschläge, die – nicht mehr und nicht weniger - das Denken derjenigen widerspiegeln, die sie aussprachen. Und das allein ist erschreckend. Deren Denken aber nicht widersprüchlicher sein könnte zu dem meinem und zu dem Euren, liebe Genossinnen und Genossen. Ich habe lange darüber nachgedacht, ob ich heute darauf eingehen sollte oder nicht. Ich entschloss mich aber dazu, etwas zu sagen – darüber zu sprechen, weil ich Schweigen nicht als Eingeständnis missdeutet sehen möchte. Umso deutlicher sage ich: Remscheid ist nicht Düsseldorf. Mein Name ist weder Hendrik Wüst noch Boris Berger. Ich stehe hier als Sven Wiertz, dessen politische Heimat die Sozialdemokratie ist. Ich stehe hier als ein Beschäftigter im öffentlichen Dienst. Ich weiß beides – Berufliches und Politisches – voneinander zu trennen, sonst würde ich heute nicht hier stehen.
Und doch, liebe Genossinnen und Genossen, welches Denken verbirgt sich hinter diesen geheuchelten Phrasen einiger politischen Mitbewerber, wenn sie ernsthaft glauben, politisches Engagement und Bewusstsein würden berufliche Entscheidungen beeinflussen – oder umgekehrt. Ich frage Euch: Wie kann man es wagen, ein Ehrenamt – auch das politische Ehrenamt – in dieser Zeit, wo es wichtiger denn je ist, auf so törichte Art und Weise zu diffamieren und ins schlechte Licht zu stellen. Ich könnte es mir in der Erklärung dieses Verhaltens sehr einfach machen und sagen, offenbar zeigt sich darin jenes Bewusstsein, das es für richtig hält, Gespräche mit Ministerpräsidenten und Staatsministern gegen Geld an Unternehmen und Verbände zu verkaufen. Ich mache es mir aber nicht so einfach, sondern möchte Euch heute sagen, weshalb ich mich politisch engagiere. Weshalb ich mich dazu entschlossen habe, um Euer Vertrauen zu werben und für das Amt des Vorsitzenden der Remscheider SPD zu kandidieren.“ (Der weitere Wortlaut der Rede)
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