Von zehn Abonnements steht "L" für die leichte Muse
„Das Theater ist ein Unternehmen, das Abendunterhaltung verkauft!", zitiert der städtische Kulturdezernent Dr. Christian Henkelmann in seinem Vorwort zum Almanach des Teo Otto-Theaters für die Spielzeit 2010-2011 Bertolt Brecht. Und stellt noch ein zweites (des österreichischen Komponisten Alban Berg) hinzu: „Langeweile ist doch das Letzte, was man im Theater empfinden darf!" Schon ein flüchtiges Durchblättern des mehr als 180 Seiten umfassenden Spielplans macht klar: Langeweile ist tatsächlich das letzte, was die Besucher/innen der insgesamt 132 Vorstellungen erwartet. Auf einer Pressekonferenz im „Raucher-Foyer“ des Stadttheaters stellte Henkelmann heute zusammen mit Verwaltungsleiter Uwe von Lonski und Constanze Mandt, Disponentin im Theaterbüro, den druckfrischen Almanach vor. „Etwas später, als ursprünglich geplant“, wie er bekannte. Denn der Abschluss von Verträgen mit zwei Tanz-Compagnien (klassisches Ballett) habe sich zunächst verzögert und sei schließlich nicht zustande gekommen, weil die Ensembles abgesagt hätten. Deswegen habe auch das Titelbild des Almanachs kurzfristig wieder geändert werden müssen. Nunmehr zeigte es eine Szene aus der Choreographie „La vérité 25X par seconde“, mit dem das Ballet National de Maseille am 21. Januar 2011 in Remscheid gastieren wird.
„Moderner Tanz macht das besondere Provil des Teo Otto Theaters aus“, so der Kulturdezernent. Die frühere Theaterintendantin Helga Müller-Serre habe den modernen Tanz eingeführt, und den wolle man auch künftig pflegen. Ein weiterer Schwerpunkt: Das Kinder- und Jugendtheater. Zu elf Vorstellungen speziell für Kinder kommen in der nächsten Spielzeit 14 weitere, die Alt und Jung gleichermaßen ansprechen. Das gilt auch für die verschiedenen Musikgruppen, die unter "Klangkosmos" (Foto oben) auftreten.
Im Jahre 2002 standen im Etat der Stadt Remscheid für Theatergastspiele und die Bergischen Symphoniker (insgesamt 135 Vorstellungen) noch 1,5 Millionen Euro zur Verfügung. In diesem Jahr sind es nur noch 1.125.000 Euro. 400.000 Euro entfallen auf das Orchester, 725.000 Euro auf den Gastspiel-Etat. Dass der neue Theater-Almanach trotz weniger Geld in der Kasse einer- und höherer Forderungen der Gastspiel-Ensembles andererseits 132 Vorstellungen aufweist (die Konzerte der Bergischen Symphoniker eingeschlossen), können sich Henkelmann, von Lonski und Mandt durchaus zugute halten. Und auch die Tatsache, dass der Theaterbetrieb von lediglich 15 Mitarbeiter/innen (die Intendantenstelle wie auch die eines Pressesprechers sind aus Kostengründen derzeit unbesetzt) insgesamt aufrecht erhalten wird, darunter zwei Bühnenmeister und fünf Bühnenarbeiter, ist bemerkenswert. Denn schließlich gehört zu jeder Vorführung meist auch spezieller Bühnenaufbau und eine Probe.
„Theater ist einfältig, wenn es nicht vielfältig ist. Theater muss beste Unterhaltung bieten, es darf nicht langweilig sein, es soll die Interessen Vieler ansprechen. Theater darf aber auch nicht beliebig sein. Es muss den oberflächlichen Reizen einer von elektronischen Medien beherrschten Konsumgesellschaft Momente der Reflexion, der Besinnung, der Entschleunigung entgegensetzen“, heißt es in Henkelmanns Vorwort zum Almanach (Auflage 10.000, erhältlich in allen städtischen Gebäuden). Was sei schon der größte „HD-Flatscreen" oder die beliebig oft reproduzierbare MP3-Collection „gegen eine Theaterbühne mit echten Darstellern, die jeden Theaterabend zum wirklich einmaligen Erlebnis werden lassen? Wir haben uns mit dem vorliegenden Programm bemüht, das kulturelle Leben in Remscheid bunter zu machen und ein Programm zu gestalten, das beste Unterhaltung bereitet.“ Nun liege es an den Remscheidern, „unser wunderbares Theater mit ihrem Besuch zu beehren“. - Wie wär's mit dem Abonnement L; es steht für "leichte Muse"!
In der Spielzeit 2009/2010 waren bei den Aufführungen im Teo Otto-Theater von den 699 Plätzen im Durchschnitt noch nicht einmal zur Hälfte besetzt. Online ließ sich nur ein geringes Kontingent an Plätzen buchen. „Ab Anfang Oktober wird es online den vollen Zugriff auf alle Plätze geben“, kündigte heute Uwe von Lonski an. Bleibt zu hoffen, dass sich das Theater dadurch künftig etwas mehr füllen wird als bisher. Und wenn nicht? Kulturdezernent Henkelmann will auch künftig lieber Freikarten an bestimmte Zielgruppen (u.a. Schüler) ausgeben, bevor in Remscheid Schauspieler vor leeren Rängen auftreten müssen. Merke: Theaterkarten gibt’s ab 18. August, online eine Woche später. Zehn verschiedene Abonnements stehen zur Auswahl, darunter Wahl-Abos für drei, fünf oder zehn selbst gewählte Vorstellungen bei Preisnachlässen von 15 bzw. 25 Prozent. Das komplette Programm 23010/11 steht übrigens schon auf der Internetseite es Teo Otto-Theaters – nach Monaten geordnet (gewünschter Monat muss angeklickt werden) bzw. nach Musiktheater, Sprechtheater, Tanztheater, Kinder- Jugend und Familientheater, Specials und Konzerten. Nachfolgend (als Beispiel) die Internetpräsentation des Teo Otto-Theaters für den Monat September:
Workshop - WAXTAAN
Freitag, 03. September, 18:00 Uhr Samstag, 04. September, 19:30 Uhr Sonne im Bauch...ein Stück über die Liebe Dienstag, 14. September, 10.30 Uhr und 16 Uhr Samstag, 18. September, 19:30 Uhr |
Klangkosmos - Klaus der Geiger
Donnerstag, 23. September, 20:00 Uhr Freitag, 24. September, 19:30 Uhr Krabat oder Das Geheimnis der schwarzen Mühle Dienstag, 05.10.2010, 10.30 Uhr und 16 Uhr Donnerstag, 21.10.2010, 20:00 Uhr Unverhofft in Kairo (L’incontro improvviso) - Premiere Donnerstag, 28.10.2010, 19:30 Uhr |
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