Nach der ersten Ausfahrt "froh, wieder im Lager zu sein!"
Seit dem Flug von Jens Nettekoven nach Afghanistan, wo der CDU-Kreisvorsitzende und Berufssoldat in den nächsten vier Monaten als Militärpolizist bleiben wird, sind inzwischen mehr als zwei Wochen vergangen. Heute nun hieß es bei zahlreichen Remscheider (Partei-)Freunden, Bekannten und den Lokalmedien: „Sie haben Post“. Darin schreibt Nettekoven: „Heute ist der erste Tag, an dem ich einmal ungestört die vielen E-mails lesen konnte. Ich freue mich, Post aus der Heimat zu bekommen, und am meisten freue ich mich, wenn ich mit meiner Frau telefonieren kann und meine Tochter höre.“ Nach seiner Ankunft in Maza el Sharif („Das Lager ist riesig und außer Braun gibt hier kaum eine Farbe“) verbrachte der Remscheider die erste Nacht mit 19 Männern und Frauen in einem Zelt auf Feldbetten; WC und Dusche 50 Meter entfernt in einem Container. „Die ganze Nacht hörte man Flugzeuge und Hubschrauber über dem Lager kreisen.“ Am nächsten Tag wurde Jens Nettekoven von seinem Vorgänger in seine Aufgaben eingewiesen. „Man kann sagen, dass ich hier der ‚Sheriff vom Camp’ bin!“ Sein Arbeitsplatz ist von 8 bis 20 Uhr ein zehn Quadratmeter großer Container, den er sich mit einem US-Soldaten teilt. „Freitags habe ich erst um 13 Uhr Dienstbeginn - das ist quasi hier der Sonntag.“ Nach zehn Tagen Feldbett folgte der Umzug in einen ebenfalls zehn Quadratmeter großen Wohncontainer (für zwei Soldaten).
In den vergangenen Tagen besuchten zwei deutsche Minister (Verteidigung/Entwicklung) das Lager. Nettekoven: „Ich habe mich mit beiden sehr nett unterhalten, und beide waren überrascht, in Afghanistan einen CDU-Kreisvorsitzender vorzufinden.“ Die erste Ausfahrt des Berufssoldaten aus dem Militärcamp sei von einem schweren Unfall überschattet gewesen, heißt es in seiner E-Mail. „Ich konnte sehen, wie die Stimmung innerhalb von Minuten kippen kann. Ich war froh, als ich wieder heil im Lager angekommen war. So etwas möchte ich nie mehr erleben!“ Einen Tag später die zweite Ausfahrt - über eine Brücke, auf der vor zwei Wochen ein Bombenanschlag auf einen ISAF-Soldaten verübt worden war („ich habe es erst erfahren, nachdem wir bereits die Brücke passiert hatten“). Sein bisher schlimmstes Erlebnis hatte Nettekoven am 1. April, einen Tag nach seinem Geburtstag. Wegen einer Koranverbrennung in den USA stürmten Demonstranten ein UNO-Gebäude und töten sieben Mitarbeiter.
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