Ab 2024 wollen die Verkehrsbetriebe der Stadtwerke Remscheid ihre Busflotte auf geräuscharmen und abgasfreien Batteriebetrieb umzustellen. Hierzu begann Ende Oktober 2021 ein umfangreicher Testbetrieb mit Elektrischen Bussen unterschiedlicher Anbieter. Dafür wurde an der Haltestelle am Bahnhof Lennep temporär eine an der Haltestelle Remscheid Lennep Bahnhof eine-Schnellladestation errichtet („Stadtwerke vor ersten Tests mit Elektro-Bussen“, titelte der Waterbölles am 7. Oktober 2021). Nunmehr melden die Stadtwerke Remscheid den Abschluss der sechsmonatigen Elektrobus-Testphase mit zehn Elektrobussen von acht Herstellern im Realbetrieb auf den Linien 664, 669 und 240.
Eines der Ziele des Testbetriebes war es, Erfahrungen mit den Betriebsstrategien Depot- und Gelegenheits-Ladung zu sammeln. Auch sollten möglichst viele Fahrzeuge unterschiedlicher Hersteller und Konfigurationen auf ihre Eignung für die Remscheider Topografie untersucht und bewertet werden. In Summe wurden im Testbetrieb zehn verschiedene Fahrzeuge der Hersteller Daimler Evobus, MAN, Solaris, VDL, Ebusco, Iveco, Irizar und Volvo im Realbetrieb mit Fahrgästen eingesetzt.
„Ein positives Ergebnis des Testbetriebes ist die Gewissheit, dass alle getesteten Fahrzeuge generell in Remscheid funktionieren“, erläuterte gestern Prof. Dr. Thomas Hoffmann, Geschäftsführer der Stadtwerke Remscheid GmbH. Neben subjektiven Aspekten wie Gesamteindruck, Wartungsfreundlichkeit oder Fahrkomfort wurden bei der Fahrzeugtechnik auch betriebliche Komponenten wie Reichweite im Linienbetrieb, Ersatzteilverfügbarkeit oder Hersteller-Service betrachtet. Schließlich habe die Einführung von Elektrobussen auch einen signifikanten Umbau der Infrastruktur in der Werkstatt, den Abstellhallen und die Qualifikation der Mitarbeiter zur Folge.
Unter Berücksichtigung aller technischen, betrieblichen und wirtschaftlichen Aspekte soll der am besten geeignete Hersteller in einem europaweiten Vergabeverfahrens ermittelt werden. DS SOLL ZU Beginn des kommenden Jahres starten. Zuvor wollen die Stadtwerke in einem so genannten Pflichtenheft auf Basis der Erfahrungen aus dem Testbetrieb die Anforderungen festlegen, die die neuen E-Busse auf Remscheids Straßen künftig erfüllen müssen. Bis 2034 wollen die Stadtwerke sämtliche Diesel-Fahrzeuge ausgemustert und durch batteriebetriebene Fahrzeuge, darunter auch dreiachsige Gelenkbusse, ersetzt haben.
„Eine wichtige Erkenntnis des in den Wintermonaten durchgeführten Testbetriebes war auch, dass die Energieverbräuche der Fahrzeuge im Betrieb zum Teil signifikant über den durchschnittlichen Herstellerangaben lagen. Das bedeutet in diesen Fällen eine deutlich geringere Reichweite als angegeben. Die Gründe lagen einerseits in der abgerufenen Leistung zur Bewältigung der topographischen Herausforderungen in Remscheid, aber auch in dem Leistungsbedarf zur Heizung bzw. Klimatisierung des Fahrgastraumes“, sagte Hoffmann. „Es zeigte sich letztlich, dass der E-Bus-Betrieb in Form von sogenannten Gelegenheitsladern in Remscheid recht gut funktioniert und im Vergleich zum Depotlader die bessere Lösung für den Remscheider Verkehrsbetrieb ist.“ Das Fahrpersonal sei nach kurzer Einweisung schnell mit der neuen Technologie zurecht gekommen.
Die als Depotlader im Linienbetrieb eingesetzten Fahrzeuge benötigten deutlich mehr Aufmerksamkeit durch die Leitstelle beim Monitoring der Ladestände und der Restreichweiten. In verschiedenen Situationen war es erforderlich, diese Fahrzeuge noch vor Betriebsende gegen Dieselbusse auszuwechseln, oder es wurden vorbeugend Ladepausen an der Lenneper Ladestation z. B. per CCS-Steckerladung eingelegt.
Fahrzeuge, die den ganzen Tag über als Gelegenheitslader eingesetzt wurden und die ohnehin vorgesehenen Wendepausen zum Nachladen nutzten, liefen sehr zuverlässig durch und zeigten keinerlei nennenswerte Einschränkungen im Vergleich zum Dieselbus. Kältere Temperaturen (im Winter) oder Ladeabbrüche in der Nacht hatten bei Depotladern einen direkten negativen Einfluss auf die Reichweite am nächsten Tag. Bei den Gelegenheitsladern waren diese Einflüsse zu vernachlässigen.
In nächster Zeit wollen die Stadtwerke Kontakt aufnehmen mit den Fördergebern von Bund- und Landes, um herauszufinden, welches Förderprogramm-für die angestrebten Gelegenheitslader die für die Stadtwerke Remscheid attraktivsten Konditionen bieten können.