Markthändler haben viele Fürsprecher
Bei nur einer Enthaltung stellte die Bezirksvertretung Alt-Remscheid in ihrer jüngsten Sitzung den Antrag an die Verwaltung, nach Möglichkeiten zu suchen, wie den Beschickern des Wochenmarktes auf dem Rathausplatz finanziell entgegengekommen werden könnte. Denn in den vier Wochen vor Weihnachten muss der Wochenmarkt dem „Knuspermarkt“ weichen und findet auf dem Schützenplatz statt. Nach Erfahrungen mit früheren Marktverlagerungen dorthin befürchten die Markthändler für diese vier Wochen (gleich acht Markttage) finanzielle Einbußen.
In der Bezirksvertretung waren sich CDU, SPD, W.I.R. und Grüne einig, dass hier aus Fairness-Gründen ein gewisses Entgegenkommen der Stadt angebracht sei, zum Beispiel eine Reduzierung der Standmiete oder die Zusage, die Kosten für das Schneeräumen des Schützenplatzes zu übernehmen. Letztlich muss über die Gebührenreduzierung oder einen „geldwerten Vorteil“ der Markthändler der Rat der Stadt entscheiden.
Lediglich Philipp Wallutat (FDP) gab zu bedenken, bei einer Überprüfung der Marktgebühren (derzeit pro Markttag und laufendem Meter Stand 2,25 Euro), könnte die Verwaltung auch zu der Erkenntnis kommen, dass die Gebühren gar nicht kostendeckend seien. Er käme jedenfalls auf ein Defizit von rund 20.000 Euro im Jahr. Fritz Heuser (CDU) schränkte daraufhin den Prüfauftrag dahingehend ein, dass die CDU mit einer Gebührenreduzierung nur dann einverstanden sei, wenn mit keinem Veto des Regierungspräsidenten zu rechnen sei.
Mir ist es schon während der langwierigen Diskussion über die Rückkehr des Autos auf Markt und untere Alleestraße – Ja oder Nein? – aufgefallen: Die Markthändler haben in den politischen Gremien der Stadt großen Einfluss. „Ich habe mit den Marktbeschickern geredet...“ habe ich damals mehrfach, und in der jüngsten Sitzung der Bezirksvertretung zweimal gehört. Ich finde den Wochenmarkt ja auch prima, halte es in diesem Fall aber mit Philipp Wallutat und die ganze Goodwill-Aktion für ein wenig übertrieben. Wenn im Rahmen der allgemeinen „Spar-Aktionen“ der Verwaltung Stadtkämmerer Jürgen Müller die Schließung des Bürgerbüros an der Berghauser Straße ins Gespräch bringt (was die Anwohner zwingt, für künftige Behördengänge im Ämterhaus mehr Zeit und Geld [Bus] aufzubringen), dann hält sich mein Mitleid mit den Markthändlern in engen Grenzen. Der Wochenmarkt wird auch in den vier Wochen vor Weihnachten seine Kunden finden. Zumal es auf dem Schützenplatz keine Parkplatz-Probleme gibt. Und an die Verlängerung einer Buslinie ist ja auch schon gedacht worden.
Kommentare
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Frank Schneider am :
Chronist am :