Beim Ortstermin in Mixsiepen über Stock und Stein
Es waren gut zwei Dutzend Remscheider, die heute der Einladung der „Bürgerinitiative gegen das Gewerbegebiet "Mixsiepen" zu einer etwa einstündigen Begehung des Geländes an der Lenneper Straße zwischen Bökerhöhe und Mixsieper Straße gefolgt waren - Anlieger zumeist, aber auch Kommunalpolitiker der Bezirksvertretung Süd und des Bauausschusses. Hans Gerd Göbert, Sprecher der Bürgerinitiative, betonte bei dem Rundgang über Stock und Stein, ein Großteil der Grundstücke, auf denen die Stadt Remscheid gerne einen Möbelmarkt, mehrere Gewerbebetriebe oder einen Baumarkt mit Gartencenter sehen würde, seien noch immer nicht in städtischem Besitz. Aber dort, wo es möglich war, ist das Gelände inzwischen l-förmig mit Bodenaushub aufgefüllt worden. Ursprünglich sollte die Aufschüttung bis dicht an die Bahnlinie erfolgen. Doch die hohe und ziemlich steile Böschung ist in einigem Abstand vom Bahndamm angelegt worden; der Weg am Fuße des Damms wurde freigehalten. Die Erklärung von Hans Gerd Göbert: „Darunter verläuft eine Ferngasleitung der Ruhrgas. Und die denkt nicht daran, die Rohre zu verlegen.“ Das künftige Gewerbegebiet wird auf diese Weise etwas kleiner. Aber auch aus anderem Grund.
Derzeit macht das Gelände den Eindruck einer reinen Bodendeponie. Und wenn es der Stadt nicht gelingt, auch die restlichen Grundstückseigentümer zum Verkauf zu bewegen, wird es die Bezeichnung „Gewerbegebiet“ auch künftig nicht verdienen. Dafür wäre es dann zu klein, würde gerade noch für einen Betrieb reichen - vom skurilen L-Zuschnitt mal ganz abgesehen. Doch wenn die fehlenden Grundstücke noch hinzu kämen (eine Grundstücksbesitzerin schloss einen Verkauf heute nicht grundsätzlich aus, als sie von „vorläufig noch nicht“ sprach), wäre das Gelände an der Bundesstraße 229 für mancherlei Handel und Gewerbe gut geeignet.
Bei einer Bürgeranhörung im März hatte Stadtplaner Hans-Gerd Sonnenschein als Ziel des Bebauungsplans Nr. 453 (Mixsiepen) „die städtebaulich sinnvolle und verträgliche Weiterentwicklung eines bislang unbebauten aber verkehrlich optimal angebundenen Bereichs östlich der Remscheider Innenstadt“ genannt und frohlockt: „Endlich mal ein Gewerbegebiet, für das keine freie Landschaft geopfert werden muss“. Anliegern, die dagegen mit steigendem Verkehrslärm argumentierten, versprach der Planer Lärmschutzmaßnahmen. Wie die aussehen sollen, ist weiterhin unklar. Die Bäume zwischen den Einfamilienhäusern und dem angeschütteten Gelände, die als Lärmschutz problemlos hätten stehen bleiben können, gibt es allerdings inzwischen nicht mehr. Dass den unmittelbaren Anliegern Bäume und Sträucher vor ihrer Haustüre lieber waren als eine hohe Böschung ist verständlich. Die Stadt handelt jedoch zu Recht nach dem Grundsatz „Gemeinnutz geht vor Eigennutz“. Wäre auf dem Gelände in Mixsiepen keine Gewerbeansiedlung möglich, wäre sie – mit den gleichen Argumenten - an jeder anderen Stelle im Stadtgebiet ebenfalls ausgeschlossen.
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