Kompromissvorschlag: "Frauenschwimmtag" im Sportbad
„Wir wünschen kein abgeschottetes Bad für uns alleine mit verhangenen Scheiben und abgedunkelten Räumen, wir wünschen uns erholsame Stunden im Schwimmbad, gemeinsam mit vielen einheimischen Frauen an einem Tag der Woche“, heißt es in dem Antrag von Fatma Saricicek auf Einrichtung eines „Frauenschwimmtag“ im H20-Bad in Hackenberg, über den gestern der städtische Migrationsausschuss unter der Leitung von Luigi Costanzo diskutierte. Eingeladen hatte er dazu H2O-Chef Cornelius Nolte („das ist der schöne Mensch mit dem Lockenkopf“, war noch am Pressetisch Thea Jüttner von der CDU zu hören). Nolte beschrieb die Unternehmensphilosophie der Stadtwerke-Tochter H2O so: „Es soll ein Bad für alle Bürger sein. Wir wollen niemand ausschließen. Das müssten wir aber, wenn wir Exklusivtermine anbieten würden für Kinder, Senioren, Frauen, Männer oder Autohäuser; die haben in der Vergangenheit schon wegen Kundenveranstaltungen angefragt.“ Früher habe es in den (inzwischen abgerissenen) städtischen Bädern Sondertermine gegeben; die seien aber zeitweilig auch nicht gut besucht gewesen. Das sei beim H2O-Bad nicht der Fall: „Wir sind immer gut besucht!“
Cornelius Nolte empfahl den muslimischen Frauen den Sauna-Bereich des Bades: „Dort ist jeden Mittwoch Damen-Sauna. Und ab Mai gibt es in der Sauna auch ein größeres Schwimmbecken, neun Meter lang!“ Das sei nicht viel mehr als eine Badewanne, befand Juttas Velte von den Grünen. Und Pfarrer Jochen Robra, der Islambeauftragte des Evangelischen Kirchenkreises Lennep, wies auf „Frauenschwimmtage“ in Köln und Viersen hin, die sich großer Beliebtheit erfreuten. Die gut besuchte „Damen-Sauna“ im H2O-Bad sah Brigitte Neff-Wetzel (SPD) als Beweis dafür an, dass auch deutsche Frauen (wie früher) an einem „Frauen-Schwimmtag“ Interesse haben könnten. Sie regte machte den Kompromissvorschlag, ein solches Exklusivangebot für das Sportbad am Stadtpark zu prüfen. Das sagte der H2O-Chef zu.
Dass die „Damen-Sauna“ bestenfalls als Notlösung für muslimische Frauen in Betracht käme, wenn sich zu diesen Zeiten kein einziger Mann dort aufhielte, bemerkte Thea Jüttner (CDU): „Den Aufguss dürfen dann nur weibliche Mitarbeiterinnen des Bades machen!“ Daraufhin gab Cornelius Nolte zu bedenken, dass es auch männliche Mitarbeiter in Gastronomie, Technik und Gärtnerei gebe. Gänzlich männerlos ließe sich der Betrieb der Sauna nicht organisieren. Bleibt also nur das Sportbad. Nach den Osterferien soll das Ergebnis der Prüfung vorliegen.
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